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Heftarchiv – Leseproben

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[€ 11.00]  ISBN 978-3-943297-51-5

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Leseprobe aus Heft 1/2020

Eilers, Alexander

Kiesel. Aphorismen


Horch! Da braust das Malmen
Der Kiesel, die Wellen zurücksaugen, und

–Wiedergekehrt – an den hohen Strand schleudern,
Das ertönt, erstirbt und wiederum ertönt,
Langsam, mit bebender Kadenz, und
Den ewigen Klang der Trauer mit sich führt.

Matthew Arnold, »Dover Beach« (1867)

 

Realismus: Boden ohne Faß.

Dem Spiegelbild das Ich anbieten.

Eine stehengebliebene Uhr zeigt das Wesen der Zeit an.

Was uns einzigartig macht, verdanken wir unseren Wiederholungen.

Das Kratzen im Hals hat die Todesangst verdrängt.

Nichts Junges wirkt alterslos.

Bücher – ins letzte Leinen gebunden.

Lupenreine Plagiate sind der Restbestand der Authentizität.

Wer den letzten Stein wirft, bleibt ohne Schuld.

Die Utopie beginnt dort, wo sie endet.

Beim Rückzug steht einem die Gefolgschaft im Wege.

Das Neue hat das Alte erfunden.

Von uns bleibt nur der Fortschritt.

Größe zeigt sich im Kniefall.

Im Alter ist die Vergangenheit unbestimmter als die Zukunft.

Lächeln untergräbt das Lachen.

Seitdem er nicht mehr dagegen war, sprach nichts mehr dafür.

Die Kreativen ahmen die Schöpferischen nach.

Stürbe die deutsche Sprache aus, wäre ein Stein kein Stein mehr.

SINN UND FORM 1/2020, S.80