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Lesung & Gespräch

"Herzasthma des Exils". Herbert Schlüter und Klaus Mann

 

Mit Manuela Reichart, Axel von Ernst und Gernot Krämer

Lesung: Inga Busch

 

Autorenbuchhandlung, Berlin-Charlottenburg
Carmerstraße 10, Tel. 030-3130151

 

4. Juli 2010, 11.30 Uhr
Eintritt: € 5/3

 

 

"Theoretisch, mathematisch betrachtet, müßte ich ein Leben beenden, das ich technisch gar nicht mehr fortführen kann. Und ich will so gern leben, nicht nur, um eine anständigere Zeit zu sehen oder um ein gutes Buch zu schreiben, sondern weil man halt am Leben hängt, sich noch länger über einen schönen Tag freuen möchte … weil die Vorstellung, nie mehr eine Tasse Kaffee trinken zu können, oder eine Zeitung lesen, so unsagbar traurig ist."

Herbert Schlüter an Klaus Mann,
Forio d’Ischia (Napoli) 15.4.1940

 

 

Die Literaturzeitschrift SINN UND FORM bringt in ihrem neuen Heft (3/2010) den Briefwechsel von Herbert Schlüter und Klaus Mann, der einen beklemmenden Eindruck vom "Herzasthma des Exils" (Thomas Mann) vermittelt. Beide Autoren verließen Deutschland 1933 und führten ein rastloses, Schlüter ein zudem von materieller Not überschattetes Leben. Die meisten seiner Manuskripte wurden vernichtet, das ebenfalls in SINN UND FORM veröffentlichte "Italienische Tagebuch" gehört zu den wenigen Ausnahmen. Nach dem Krieg gerieten seine Werke zu Unrecht in Vergessenheit.

Inga Busch liest aus Schlüters Roman "Nach fünf Jahren" (Lilienfeld Verlag) und aus den Briefen. Über Herbert Schlüter sprechen die Literaturkritikerin Manuela Reichart, der Verleger Axel von Ernst und Gernot Krämer (SINN UND FORM).

 

In der Süddeutschen Zeitung schrieb Florian Welle am 20. Mai über den Briefwechsel: "Wüßte jemand nichts über die Situation von den Nazis ins Exil getriebener Schriftsteller und Schriftstellerinnen, er müßte nur diese Zeilen lesen, um zu ermessen, was Emigration für die Betroffenen bedeutet hat: einen zermürbenden Kampf ums Überleben."