Background Image

aktuelle Hinweise

Literaturhaus München zeigt ab
29. Oktober: »Doppelleben. Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland«

Nach dem erfolgreichen Ausstellungs-Auftakt in Berlin und Frankfurt zeigt nun das Literaturhaus München vom
29. Oktober bis Januar 2010 die Schau über das vielstimmige literarische Leben in Nachkriegs-deutschland und erweitert sie um neue Themen und Exponate.

 

Eine Ausstellung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin sowie den Ausstellungspartnern Literaturhaus Frankfurt, Literaturhaus München, Freie Akademie der Künste Hamburg und weiteren Partnern.

 

München ist nach Frankfurt und Berlin die dritte Station der Ausstellung, nun vergrößert um weitere literarische Szenen. Dass dazu die erste Frankfurter Buchmesse 1949 gehört, liegt auf der Hand. So wird man die Bücher entdecken können, mit denen sich die Verlage selbst und ihr Programm für die neue Zeit präsentiert haben. Es wird gezeigt, was der Jugend an „Lesestoff" angeboten und was im Deutschunterricht gelesen wurde. Die Volkshochschule Ulm wird als Laboratorium einer neuen demokratischen Kultur vorgestellt, von deren großen Entwürfen sich wenigstens einige in der später legendären Hochschule für Gestaltung Ulm umgesetzt haben. Auch an die Frankfurter Zimmergalerie und deren wichtige Rolle als Ort der Entdeckungen und des Austauschs zwischen den Künsten und Künstlern wird ausgehend von der Lesung Paul Celans am 5. Juni 1952 erinnert.

 

Dieser thematische Zuwachs eröffnet weitere Perspektiven auf das literarische, kulturelle Leben der Nachkriegszeit, dessen Ungleichzeitigkeiten und zuweilen unversöhnliche Gegensätze unübersehbar sind: die Vielstimmigkeit und Buntheit des kulturellen Aufbruchs stehen neben der fast bruchlosen Kontinuität der Zeit des Nationalsozialismus, in der schamlos eine ‚Innere Emigration' geltend gemacht wurde. Der Hass, der einer Symbolfigur wie Thomas Mann entgegenschlug, ist ebenso symptomatisch wie die Tragik Alfred Döblins nach seiner Rückkehr Ende 1945. Auf der anderen Seite vollzieht sich der kometenhafte Wiederaufstieg von Gottfried Benn, der durch seine radikale und elitäre Ästhetik ebenso wie durch seinen stilisierten Solipsismus vielfältige Identifikationsmöglichkeiten bot. Die raren Ansätze selbstbestimmten Denkens - wie die in Dolf Sternbergers „Wandlung" vertretenen - verpufften. In der Ostzone dagegen wirkten die totalitären Strukturen in anderer Form weiter: Der DDR-Kulturpolitiker Johannes R. Becher erwies sich seinen westdeutschen Kontrahenten Kasimir Edschmid und Frank Thiess gegenüber als ebenbürtig.

 

Unter der Benutzung der relevanten Archive in Ost und West versammelt die Ausstellung eine Fülle zum Teil unbekannter Materialen, um das Mit- und Gegeneinander der verschiedenen Akteure, die vielfältigen Initiativen des kulturellen Aufbruchs ebenso wie die Widerstände der alten und neuen Seilschaften vorzuführen. Erstmals werden auch Materialien zur Gründungsgeschichte der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung veröffentlicht, die - wie auch die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur - ihren 60. Geburtstag feiert. Ihre Frühgeschichte zeigt wie in einem Brennspiegel den Geist der ‚Inneren Emigration', des Kalten Krieges und der Bundesrepublik unter Konrad Adenauer. Die Ausstellung betont, wie mühsam es war, die von außen ermöglichten demokratischen Strukturen auszufüllen und zu behaupten. Sie ist nicht nur als eine historische Bestandsaufnahme gedacht, sondern zeigt auch, dass sich in der Nachkriegszeit und nach den zwei Staatengründungen Strukturen herausbildeten, die auch nach der Wiedervereinigung und bis heute wirksam sind.

 

Die Fülle des Materials über das literarische Leben in Nachkriegsdeutschland ist in zwei Ausstellungsbänden versammelt: „Doppelleben. Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland". Band 1: Begleitbuch zur Ausstellung erarbeitet von Helmut Böttiger unter Mitarbeit von Lutz Dittrich. Band 2: Materialien zur Ausstellung, herausgegeben von Bernd Busch und Thomas Combrink. Wallstein-Verlag. Göttingen, 880 Seiten, 526 Abbildungen, 29,- Euro.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung an allen Orten.

 

Literaturhaus Berlin:
26. April bis 12. Juli 2009


Literaturhaus Frankfurt:
3. September bis 18. Oktober 2009


Literaturhaus München:
29. Oktober 2009 bis Januar 2010


Freie Akademie der Künste Hamburg:
Januar bis Februar 2010


Leipzig:
März bis Ende April 2010

 

Die Realisierung der Ausstellung und der Publikation werden gefördert durch die:

Kulturstiftung des Bundes, Hessische Kulturstiftung, Deutsche Stiftung für Sprache und Literatur, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Aventis-Foundation

Die programmatischen Erweiterungen der Ausstellung in Frankfurt und Hamburg werden unterstützt durch die:

Fazit-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Commerzbank und Zeit-Stiftung

 

Kontakt:
Kristina Koehler
Literaturhaus Frankfurt
Schöne Aussicht 2 | 60311 Frankfurt a.M.
Tel.: 069 | 75 61 84 11
E-Mail: koehler@literaturhaus-frankfurt.de
http://www.literaturhaus-frankfurt.de

 

Corinna Blattmann

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Alexandraweg 23 | 64287 Darmstadt
Tel.: 06151 | 40 92 16
E-Mail: corinna.blattmann@deutscheakademie.de

http://www.deutscheakademie.de