Hier enthalten sind alle Autoren der seit 1949 erschienenen Hefte.
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Abbas, Khwaja Ahmad
- 4/1957 | Schiwas Schwert
Abraham, Jean-Pierre
- 1/2012 | Der Mann von der Scarweather
Abraham, Pierre
- 5/1974 | Mein Bruder Jean-Richard Bloch
Abrahams, Peter
- 2/1967 | Ein Mann kommt nach Johannesburg
Abramow, Fjodor
- 6/1976 | Oleschas Hütte
Abu an-Naga, Abu l'Ma'ati
- 5/1971 | Der Fragende und der Befragte
Abusch, Alexander
- 2/1953 | Stimmen der Mitglieder der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege. Zum Tode J. W. Stalins
- 3/4/1953 | Zu Hanns Eislers »Johann Faustus«. Faust - Held oder Renegat in der deutschen Nationalliteratur?
- 1/1963 | Größe und Grenzen Gerhart Hauptmanns
- Sonderheft Hanns Eisler/1964 | Rede in der Trauerfeier
- Sonderheft Thomas Mann/1965 | Thomas Mann und das freie Deutschland
- Sonderheft Willi Bredel/1965 | Rede in der Trauerfeier
- Sonderheft Willi Bredel/1965 | Über die Trilogie »Verwandte und Bekannte«
- Sonderheft Probleme des Romans/1966 | Erkennen und Gestaltung
- 1/1967 | Leonhard Frank oder Würzburg als Nationalliteratur
- 5/1967 | Der Weg der Käthe Kollwitz
- 3/1968 | Brecht und die Politik auf dem Theater
- 1/1969 | Arnold Zweig zum Gedenken
- 5/1969 | Die Kulturtat von Lauchstädt
- 2/1970 | Gedanken und Erinnerungen zu Lenins revolutionärem Humanismus
- 6/1970 | Lebendig fortwirkender Hegel
- 4/1971 | Heinrich Mann an der Wende der deutschen Geschichte
- 6/1972 | Mit Heine Leben
- 6/1973 | Trauer um Hans Lorbeer
- 3/1975 | Unsere besonderen Freunde
- 5/1975 | Briefe an Anna Seghers
- 6/1977 | Hochverräter in Augsburg
- 5/1979 | Zur Vorgeschichte der Kulturpolitik der Deutschen Demokratischen Republik
- 3/1980 | Landung und Kampf unter Mexikos Sonne
- 1/1981 | Eine Feier mitten im Pazifischen Ozean
- 2/1982 | Aus den Erinnerungen
Abusjarow, Ildar
- 5/2010 | Der Berber. Kunde aus dem Osten
Achilles, Peter
- 5/2012 | Die Stimme der Güte. Zu Viktor von Weizsäckers Briefen an Lou Andreas-Salomé, S. 638 Leseprobe
Achilles, Peter
DIE STIMME DER GÜTE Zu Viktor von Weizsäckers Briefen an Lou Andreas-Salomé
I.
1931 erschien Lou Andreas-Salomés »Mein Dank an Freud. Offener Brief an Professor Sigmund Freud zu seinem 75. Geburtstag«. Diese Schrift ist mehr als ein Dank, sie enthält die Zusammenfassung ihres Verständnisses der Psychoanalyse, verfaßt in einer mehr poetischen als wissenschaftlichen Sprache. Viktor von Weizsäcker (1886–1957) vernahm in diesem Vermächtnis »die Stimme der Güte«. Auch er verehrte Freud und seine Psychoanalyse und auch er suchte ihr gegenüber nach einem eigenen Standpunkt. Als Internist und Neurologe, als Schüler von Ludolf Krehl, dem Begründer der »Heidelberger Schule der Psychosomatik«, entwickelte er die »Medizinische Anthropologie«, die mit dem Schlagwort von der »Einführung des Subjekts in die Medizin« gekennzeichnet werden kann. Mit seiner Ehefrau Olympia und den vier Kindern führte Weizsäcker in Heidelberg das Leben eines für Philosophie, Theologie und soziale Fragen aufgeschlossenen Medizinprofessors, der sich über seine wissenschaftliche Außenseiterposition im klaren war. Anfang der dreißiger Jahre befand er sich in einer entscheidenden Phase der Zusammenführung seines ärztlichen Denkens, seiner neurologischen und neurophysiologischen Arbeiten und seiner psychotherapeutisch-psychosomatischen Erfahrungen, in der der Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse eine zentrale Bedeutung zukam.
In dieser Situation wandte er sich brieflich an die 25 Jahre ältere Lou Andreas-Salomé (1861–1937), um deren Verständnis er warb und der er seine fächerübergreifenden psychosomatischen Konzepte vorlegte. Lou Andreas-Salomé hatte sich nach ihrem früher so bewegten Leben, ihren Begegnungen mit Nietzsche, Rilke und Freud, in die Einsamkeit ihres Hauses Loufried in Göttingen zurückgezogen. Ihr Mann, der Orientalist Carl Friedrich Andreas, war 1930 verstorben. Bis 1935, solange es ihre Gesundheit erlaubte, war sie psychoanalytisch tätig – Freuds Werk hatte seit 1911 eine überragende Bedeutung für sie. Viktor von Weizsäcker zählte zu den wenigen neuen Kontakten ihrer letzten Jahre. Zunehmend erkrankt, starb sie 1937 und mußte es so nicht mehr erleben, daß die Göttinger Polizei die Bibliothek des Hauses beschlagnahmte, in dem »jüdische Wissenschaft« betrieben wurde. In seiner wissenschaftlichen Autobiographie »Natur und Geist« erinnert sich Weizsäcker:
"Aber ich muß noch einer Frau gedenken, deren Bekanntschaft ich der Berührung mit der Psychoanalyse verdankte: es war Lou Andreas-Salomé. Um Weihnachten 1931 fiel mir ihr zu Freuds fünfundsiebzigstem Geburtstag geschriebenes Buch ´Mein Dank an Freud´ in die Hände. Der Eindruck war ein solcher, daß ich der Unbekannten einen Brief schrieb, der mir dann eine Korrespondenz, einen Besuch bei ihr und eine Ermutigung eintrug, die in eben jener Zeit der Angst (…) mich wahrhaft gestützt hat. Lou Andreas-Salomé war damals siebzig Jahre alt, übte in Göttingen in aller Stille eine psychoanalytische Praxis aus und lebte das geheimnisvolle Leben einer Sibylle unserer Geisteswelt. (…) Ihre Briefe waren von einem Spürsinn ohnegleichen eingegeben, und sie wußte wohl vom ersten Augenblick an, mit wem sie es zu tun hatte, und wo meine Nöte ihre Wurzel hatten. Sie konnte mir vielleicht nicht helfen, aber sie verstand den Geist zu lieben und war erfahren in den Welten der Einsamkeit. Ihre auch in jener Schrift an Freud bekundete Freiheit gegenüber dem psychoanalytischen Schulbetrieb, ihre höchst persönliche Umformung der Doktrin kraft eigener Originalität hatten auf mich eine entlastende Wirkung. Man sah hier, daß man das, was wahr ist an einer Lehre, auch in andere Sprachen übersetzen kann. Das Weibliche und die Wärme ihrer Natur empfing ich mit Dank, und es ist vielleicht kein Fehler, obwohl sicher ein Verlust, daß der anfangs so rege Austausch sich später verlor – sie hatte an mir eine Mission erfüllt, und ich hatte ihr dafür wohl nichts bieten können, was sie in ihrem hohen Alter noch gebraucht hätte. (…) Meine Verehrung für Freud und meine Bewunderung seines Werkes bedurften einer Bestätigung niemals. Aber die Wirkung der Psychoanalyse hat etwas von einer sich unerbittlich zuschnürenden Schlinge; man kann sich nicht mit ihr einlassen, ohne auch gleichsam Hilfe zu rufen oder wenigstens unablässig mit ihr zu ringen. Der seltene Fall, daß jemand diese Wissenschaft tief genug begriffen und doch eine eigene Persönlichkeit geblieben war, ist mir weder vor- noch nachher so hilfreich begegnet wie bei Lou Andreas-Salomé. Ihre Briefe und ihr Gedächtnis bewahre ich als eine der Kostbarkeiten meiner Erinnerung.« (GS 1, S. 148 f.)
Mit »jener Zeit der Angst« meint Weizsäcker die paradigmatische Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, die von seiner Kritik an der naturwissenschaftlichen Medizin nicht zu trennen ist. Leider sind die Briefe Lou Andreas-Salomés nicht erhalten. Sie blieben wohl wie vieles andere in Breslau zurück, das Weizsäcker im Januar 1945 auf militärischen Befehl verlassen mußte ("Reisebeschreibung 1945« in Sinn und Form 6 /2007). Weizsäcker zitiert nach dem Gedächtnis einen einzigen Satz, der aber richtungweisend für ihn war. »Lou Andreas-Salomé schrieb mir in einem ihrer jetzt verlorenen Briefe mit Bezug auf die Psychoanalyse, sie habe bei allen bewunderungswürdigen Erfolgen dieser Psychologie immer das Gefühl gehabt, das größere Geheimnis noch sei doch der Leib.« (GS 1, S. 242)
Im Lou Andreas-Salomé Archiv in Göttingen liegen sechs Briefe Weizsäckers und eine Postkarte, die zwischen Dezember 1931 und November 1932 geschrieben wurden, außerdem ein Sonderdruck der Arbeit »Biologischer Akt, Symptom und Krankheit« (1931) und das Typoskript seiner Besprechung von »Mein Dank an Freud«. Mit diesem etwas mageren Befund mag es zusammenhängen, daß die Briefe bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit fanden. Sie wurden gelegentlich erwähnt, aber nicht in ihrer Bedeutung für Weizsäcker und die Medizinische Anthropologie gewürdigt. Versucht man dies, so zeigt sich, daß sie Teil einer weiterwirkenden epistemologischen Krise der ersten Jahrhunderthälfte sind; die Einführung des Subjekts in die Medizin ist von der Kritik an der scheinbaren Objektivität allen menschlichen Wissens und der Vorherrschaft eines linear-kausalen Denkens nicht zu trennen.
II.
Lou Andreas-Salomé war keine Ärztin, also auch keine Psychosomatikerin im heutigen Sinne, aber Weizsäcker erkannte bei der Lektüre von »Mein Dank an Freud«, daß sie sich auf vergleichbaren Wegen befanden. Diese Richtung ihres Denkens, die man als psychophysischen Komplementarismus bezeichnen kann, hatte sich lange vor ihrer Begegnung mit der Psychoanalyse angebahnt. Wie sie in ihren Aufzeichnungen »In der Schule bei Freud. Tagebuch eines Jahres 1912/13« berichtet (1958, S. 68 f.), ließ sie sich besonders von der Philosophie Spinozas leiten, die sie schon in jungen Jahren kennenlernte. In ihrer Würdigung Spinozas, den sie als »Philosoph der Psychoanalyse« bezeichnet, finden sich Formulierungen, die wie eine Vorahnung der Medizinischen Anthropologie Weizsäckers wirken: »Denn eben dies: die leiblichen und geistigen Äußerungen als Repräsentanzen voneinander aufzufassen, das muß nur bis zu Ende gedacht sein, um Spinoza bereits zu haben. (…) es ist die wache innere Anschauung von der Ganzheit und Gegenwart zweier Welten für uns, die einander nirgends ausschließen, nirgends bedingen, weil sie eine sind.« Mit der Vorstellung von der Verwurzelung der beiden »Welten« in einem Urgrund sowie von einer »Allwechselwirkung« an Stelle von Kausalketten beginnt sie die Psychoanalyse umzuformen.
Ihr wichtigster Schritt hin zu einer Psychosomatisierung der Psychoanalyse war der Aufsatz »Narzißmus als Doppelrichtung« (1921). Sie war von der Narzißmusthematik besessen und nannte sie später ihren »Spezialfimmel« (Eintragungen. Letzte Jahre. 1982, S. 123), denn sie berührte einen zentralen Konflikt ihres eigenen, an schwierigen Beziehungen reichen Lebens, nämlich »wie Einheit und Differenzierung zu vermitteln seien« (Linde Salber, Lou Andreas-Salomé, 1990, S.116). Freud hatte in seiner Arbeit »Zur Einführung des Narzißmus« (1914. GWX) einen kindlichen primären von einem sekundären pathologischen Narzißmus unterschieden und ihm ein besonderes Beharrungsvermögen durch alle Lebensphasen zugeschrieben. Auch für Lou Andreas-Salomé hat der Narzißmus etwas Beharrliches, aber er wird bei ihr zu einer anthropologischen Grundgegebenheit, zum Inbegriff der Verwurzelung im Urgrund, und ermögliche so überhaupt erst das Zustandekommen von Beziehungen. Mit seiner »Doppelrichtung« bilde er nicht nur die Grundlage allen erotischen Begehrens und aller Sehnsucht nach anderen Menschen, sondern auch von Ethik, Religion, Künstlertum.
Der Leib ist für sie der Ort, an dem sich dieses spannungsvolle Konzept exemplarisch bewährt. Denn der Leib ist sowohl ein Stück Außenwelt als auch wir selbst, er vermittelt Erfahrungen der Fremdheit und des Einsseins, ist zugleich Gegenstand der Objektlibido und der narzißtischen Libido. Krankheit entsteht demnach durch Abspaltung des Leibes oder im Rückzug auf kindliche Lebensstufen, in denen es den anderen letztlich nicht gibt. Die »Heimkehr zu sich«, die Genesung beschreibt Lou Andreas-Salomé in »Mein Dank an Freud« als »eine Liebesaktion« (S. 17), als eine Erneuerung der Beziehungen zum anderen und zu sich selbst, als eine Wiederaneignung des Leibes.
Freud konnte kaum übersehen, daß mit diesem Dank seinem Versuch, die Psychoanalyse als Naturwissenschaft zu verstehen, gründlich widersprochen wurde. Seine geradezu überschwengliche briefliche Antwort enthielt dennoch höchstes Lob (wenn auch mit ironischem Unterton) und ein psychosomatisches Bild für die Wirksamkeit, die er Lou Andreas-Salomés Entwürfen zutraute: »Es ist das Schönste, was ich von Ihnen gelesen habe, ein unfreiwilliger Beweis Ihrer Überlegenheit über uns alle, entsprechend den Höhen, von denen herab Sie zu uns gekommen sind. Es ist eine echte Synthese (…) der man zutrauen könnte, daß sie die Sammlung von Nerven, Muskeln, Sehnen und Gefäßen, in die das analytische Messer den Leib verwandelt hat, wieder zum lebenden Organismus rückverwandeln kann.«[...]
SINN UND FORM 5/2012, S. 638-648
Achmatowa, Anna
- 4/1989 | Requiem
Achwlediani, Erlom
- 6/1970 | Geschichte eines feigen Mannes
Ackermann, Uta
- 4/1988 | Kommen und Gehn
Adamesteanu, Gabriela
Adamov, Arthur
- 3/1961 | Frühling 1871. Vier Bilder und zwei Guignols aus dem dritten Akt
- 5-6/1961 | Arthur Adamov, Roger Planchon, René Allio: Wie stehen wir zu Brecht?
- 1-2/1965 | Gespräch mit Wilhelm Girnus
- 1/1968 | Heiliges Europa
Adge, Günter
- 3/1978 | Gespräch mit Andrzej Wajda
Adloff, Gerd
- 4/1973 | Zu Ulrich Plenzdorfs »Neuen Leiden des jungen W.«
Adnan, Etel
- 3/2020 | Im Spiegel der See. Eine Erinnerung an Marguerite Yourcenar
Adolph, Monica
- 5/2000 | Gedichte
Adorno, Theodor W.
- 5/2020 | »Er hat in keiner Weise an den Erfolg geglaubt«. Gespräch mit Anne Andresen über Alban Berg (1955
Advis, Luis
- 1/1974 | Das neue chilenische Lied
Ady, Endre
Agde, Günter
- 3/1978 | Gespräch mit Andrzej Wajda
- 6/1978 | Ein Gespräch mit Santiago Alvarez
- 1/1986 | Gespräch mit Kurt Maetzig
Aguirre, Isidora
- 1/1975 | Die guten Tage, die schlechten Tage
Aichinger, Ilse
- 5-6/1962 | Die Puppe
Aigekzi, Wardan
- 5/1975 | Fabeln
Aigner, Christoph Wilhelm
- 4/2002 | Gedichte
Aitmatow, Tschingis
- 5/1968 | Verantwortung gegenüber der Zukunft
- 2/1970 | Die Straße des Sämanns
- 1/1971 | Der Weiße Dampfer (I)
- 4/1971 | Der Weiße Dampfer (II)
- 5/1973 | Einige Bemerkungen über mich
- 2/1978 | Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft
- 2/1978 | Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft (I)
- 3/1978 | Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft (II)
- 3/1978 | Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft (II)
- 3/1981 | Und länger als ein Menschenalter währt der Tag
- 4/1984 | Echo der Welt
- 3/1986 | Die Träume der Wölfin
Aiwasjan, Agassi
- 6/1982 | Sorgen
Akademie der Künste
- 2/1962 | Erklärung der deutschen Akademie der Künste
- 3-4/1965 | Erklärung der deutschen Akademie der Künste
- 1/1967 | Erklärung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin
- 1/1981 | Glückwunsch der Akademie der Künste der DDR
- 3/1982 | Nachruf der Akademie der Künste der DDR für Paul Wiens
- 4/1983 | Nachruf der Akademie der Künste der DDR für Anna Seghers.19.11.1900 - 1.6.1983
- 1/1989 | Nachruf der Akademie der Künste der DDR für Wieland Herzfelde
- 6/1989 | Dokumente der Akademie der Künste der DDR
- 1/1992 | Nachruf auf Max Walter Schulz
- 6/1993 | Die verschwundene Amtskette
Akademiepräsidenten
Akilan
- 4/1969 | Menschen
Akutagawa, Ryunosuke
- 2/1964 | Ein Stück Erde
Al-Annoudy, Abderahman
- 5/1971 | Gespräch über die arabische Literatur mit Doris Erpenbeck, Ibrahim Al-Fathi, Soleiman Fayad und Ali Salim
Al-Bajati, Abdel Wahab
- 5/1971 | Worte sterben nicht
Al-Djawahiri, Mohammed Mahdi
- 5/1971 | Bruder Djafar
Al-Faqih
- 5/1971 | Die Heuschrecken
Al-Fathi, Ibrahim
- 5/1971 | Gespräch über die arabische Literatur mit Doris Erpenbeck, Abderahman Al-Annoudi, Soleiman Fayad und Ali Salim
Al-Feitûrî, Muhammad Muftâh
- 1/1960 | Afrika singt
Albahari, David
- 3/1996 | Unter dem hellen Mond
Albert, Hans
- 3/1992 | Gespräch mit Lothar Fritze
Alberti, Rafael
- 4/1951 | Zwanzig Minuten auf Martinique
- 4/1951 | Venezuelische Küste
- 4/1957 | Kriegsnacht im Pradomuseum. Radierung in einem Prolog und einem Akt
- 1/1958 | Gedichte
- 4/1958 | Dich sehn und nicht Dich sehn. Elegie auf den Tod des Torreros Ignacio Sánchez Mejías
- 3/1977 | Der verlorene Hain
Albrecht, Friedrich
- 3/1966 | Die Kraft der Schwachen. Zu den Erzählungen von Anna Seghers
- 3/1970 | Einer geht seinen Weg. Rudolf Brauner und die Arbeiterklasse
- 2/1976 | Gespräch mit Willi Bredel
- 3/1990 | Gespräch mit Pierre Radványi
- 2/1991 | Intimität und Zeitgenossenschaft
Albrecht, Gertrude
- 6/1968 | Zum Nachlass Friedrich Wolfs. »Freund Trafo« - ein großer Romanentwurf Friedrich Wolfs
Alder, Ken
- 6/2005 | Der größte Fälscher der Geschichte
Aldridge, James
- 5/1969 | Auf der Suche nach Deutschland
- 6/1969 | Individuum und Klasse
- 4/1970 | Einton-Avantgardismus
- 6/1971 | Engagement - wofür?
- 3/1985 | Mein ferner Horizont
Aleixandre, Vicente
- 3/1964 | Gedichte
Aleksic, Dragan
- 3/2013 | Claudio Magris in Bela Crkva, S. 428 Leseprobe
Aleksić, Dragan
Claudio Magris in Bela Crkva
Es ist leicht
Claudio Magris, Professor für deutschsprachige Literatur an der Universität Triest und Verfasser mehrerer Essays und Romane, verbrachte auf der Suche nach Material für sein Donau-Buch vier Tage in Bela Crkva.
Zusammen mit ihm kam in die Stadt, in der sie geboren war, in der sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte, viermal verheiratet und viermal verwitwet war (zwei ihrer Ehemänner hatte sie geliebt, die anderen beiden geduldig ertragen, Kinder hatte sie keine), die achtzigjährige Frau Anka, seit Jahrzehnten wohnhaft in Triest. Magris nannte sie Großmutter Anka und behandelte sie mit Sympathie und großem Respekt.
Diese feine, resolute und noch rüstige alte Dame, Tochter des reichen Kaufmanns Milan Vuković, der aus Liebe zu Ungarn seinen Namen Vukovics schrieb, erzählte Professor Magris (sie sprach ihn mit »lieber Claudio« und »lieber Professor« an) und mir ("junger Herr«) von den alten Zeiten in Bela Crkva. Sie tat es vor- und nachmittags von Donnerstag bis Sonntag, während wir durch die Stadt schlenderten und Sehenswürdigkeiten besichtigten. Professor Magris und ich hörten dabei aufmerksam zu und notierten alles eifrig. Nach dem Abendessen kommentierten wir beide bis spät in die laue Nacht im Garten des Restaurants »Klub« Großmutter Ankas Geschichten und tauschten unsere Eindrücke aus. Wir fragten uns, wer von uns beiden und in welcher Form aus ihnen »Literatur« machen würde.
Dem
Einmal saßen wir auf der Terrasse des Restaurants »Park« zwischen der Post und der Bank. Ich las die Zeitung und blickte hin und wieder zu dem in seiner Frühlingspracht schönen Park und zum Musikpavillon in seiner Mitte. Professor Magris bemerkte, er habe in Ungarn und Österreich viele solche Pavillons gesehen. Mit kleinen Buchstaben schrieb er eine Ansichtskarte an seine Frau:
Liebe Marisa,
ich schreibe Dir aus Bela Crkva, der Stadt, die auch Fehertemplom und Biserica Alba heißt und früher auch noch Weißkirchen genannt wurde. Von diesem »Früher« erzählt uns sehr schön Großmutter Anka. Sie ist ganz der Vergangenheit zugewandt (für sie hieß dieses Restaurant, in dem ich gerade an Dich denke, »Café Stadt Wien«). Ich hingegen bin ganz Dir zugewandt. Der junge Schriftsteller, mit dem mich Großmutter Anka bekannt gemacht hat ("damit er mir Gesellschaft leistet«), ist ein aufmerksamer Zuhörer und mir ein guter Führer. Mehrmals hat er mich zum nahegelegenen Dorf Stara Palanka gebracht, wo die Donau die größte Breite auf ihrem ganzen Lauf aufweist. Dort münden der Donau-Theiß-Kanal und ein Fluß mit dem schönen Namen Nera in sie. Dort befindet sich das Dreiländereck Banat–Serbien–Rumänien. An der Stelle weht ein schwerer Wind, schwer wie Schmerz.
Viele Küsse für Dich, Francesco und Paolo.
Euer Claudio
Etwas
Während eines Spaziergangs am Vormittag zeigte uns Großmutter Anka ein orangenfarbenes Haus, in dem Lazar Lungu gewohnt hatte, der größte Schweinehändler des Unteren Banats. Er wollte sie heiraten. »Willst du dein Leben mit Schweinen verbringen, Anka?« fragte ihr Vater sie. »Geld bedeutet viel, sehr viel, aber nicht alles. Such dir einen jungen Mann aus, der dir gefällt, und ich kauf ihn dir.«
In einer Nachbarstraße stand ein großes grünes Haus, in dem Rechtsanwalt Cimer mit seiner Frau gelebt hatte. Sie war die Geliebte von (Großmutter Anka zählt nachdenklich an den Fingern ab) Doktor Putnik, Rechtsanwalt Rajkov, Apotheker Schlezer, Oberst Nemet …
In einem ockerfarbenen Haus mit drei gewöhnlichen und zwei Erkerfenstern lebte früher der alte Tipovajler, Gemeinderatsmitglied und häufiger Gast in Oma Ankas Haus. – »Ein feiner Herr«, sagt sie. 1914, gleich nach dem Ausbruch des Kriegs mit Serbien, kamen eines Nachts führende Deutsche aus Bela Crkva zusammen, um über die Beseitigung der angesehensten Serben zu beratschlagen, die man daran erkennen konnte, daß an ihrer Haustür ein zum Johannestag geflochtener Kranz aus Nelken und gelben Blumen hing. Der Vorschlag fand schnell die Zustimmung der Mehrheit, dann aber ergriff der alte Tipovajler, bekannt für seinen gesunden Menschenverstand, das Wort. Auch er sei dafür und finde die Idee gut, sagte er, wies aber darauf hin, daß Bela Crkva nahe der serbischen Grenze liege. Im Falle, daß das serbische Heer die Stadt im Sturm erobere, müsse man damit rechnen, daß die dort lebenden Deutschen zur Vergeltung liquidiert würden. Daraufhin löste sich die nächtliche Versammlung friedlich auf.
Hinzuzufügen
Ich führte Professor Magris zu den Drei Kreuzen, damit er von dort Bela Crkva, die blauen Karpaten in der Ferne und den schmalen Silberstreifen auf der Donau sah; zu der russischen, der rumänischen, der evangelischen, der katholischen und der orthodoxen Kirche; zum katholischen Friedhof, wo ich ihm die Grüfte der italienischen Familien Testeroni, Gaudencio, Duranti, Morone zeigte, die man im letzten und vorletzten Jahrhundert aus Triest nach Bela Crkva geholt hatte, um die Seidenproduktion voranzutreiben.
Wir suchten das Grab der Dichterin Maria Eugenia delle Grazie auf, der traurigen und einsamen Nachtigall der »kleinen weißen Stadt« im Banat. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besang diese zurückgezogene und neurotische, zur völligen und beinahe pathologischen Einsamkeit verurteilte Lyrikerin ihre kleine Heimat, den Eisenbahner, der den Namen der Station in verschiedenen Sprachen ausrief, die Konditorei »Turoczi«, für die sie in ihrer Kindheit schwärmte, den mürrischen Herrn Bosić, Inhaber der Gemischtwarenhandlung »Der schwarze Hund«, Frau Radulović, eine bildschöne Serbin, die bei ihren Kutschfahrten durch den Ort allgemeine Bewunderung hervorrief, die berittenen Hajduken, die auf dem Berg begrabenen Janitscharen, die Eisdecke auf der Donau, die zu Frühlingsanfang Risse bekam.
Großmutter Anka zeigte uns das orientalisch anmutende Mausoleum von Präsident Popescu, die prachtvolle Gruft des steinreichen Boboroni, der Müttern Geld gab, damit er deren Töchter entjungfern durfte, und der mit 23 Messerstichen getötet wurde, sowie die Kapelle, die der Apotheker Schmitz jeden Abend aufsuchte, um seiner dort beigesetzten Frau von Ereignissen des Tages zu berichten und sie um Rat zu fragen.
Was
Šešerko war sehr reich, seine Villa stand am Hauptplatz, dort, wo sich der Palast des Präsidenten Popescu mit seiner prachtvollen Kuppel, der Pavillon des ungarischen Garnisonskommandeurs, der Offiziersklub und das Realgymnasium, eines der besten im Königreich Ungarn, befanden. In dieser Villa lebte in einem zimmergroßen Käfig ein Papagei, der singen konnte. Wenn Kinder ihn auf Deutsch baten, etwas zu sagen, schlug er das ebenfalls in deutscher Sprache mit schwäbischem Akzent zunächst ab, lenkte aber am Ende ein und sang auf Ungarisch ein Stück aus der »Csárdásfürstin«. Wenn man ihn um eine Zugabe bat, weigerte er sich zunächst, wieder auf Deutsch, um dann dieselbe Arie auf Ungarisch zu wiederholen. Wenn man ihn jedoch zum dritten Mal aufforderte, wurde er ungehalten und antwortete mit dem Götz-Zitat.
Bereits
An einem Nachmittag führte ich Magris in das nahegelegene Dorf Grebenac, wo Vasko Popa geboren wurde. Wir spazierten auf bunten und staubigen Straßen und unterhielten uns über Popas Poesie, über seine Beschwörung barbarischer Winter und uralter Wölfe.
Am Ausgang des Dorfes, hinter dem Hügel Ćitaće, an der Drum mare genannten Straße aßen wir süße weiße und schwarze Maulbeeren von alten, hohlen Bäumen (aus der Zeit, als jedes Haus zehn Maulbeerbäume pflanzen mußte, damit die Nahrung für Seidenraupen gesichert war, als an Straßenrändern nur Maulbeerbäume wuchsen, als das Banat voller Maulbeergärten war, als man die Saat dazu aus Italien und Japan importierte).
Später saßen wir auf dem steilen Ufer des Kanals unter zitternden Espen und betrachteten das schlammige Wasser, das träge in die Donau mündete, und die darin schwimmenden Gänse, deren Hälse grün, blau, rot waren. Unter dem ständigen, unschuldigen, schnellen Flüstern der hellgrünen Blätter trug ich dem Professor das Gedicht über das Banat von Miloš Crnjanski vor.
Erfunden wurde
Drei Monate, nachdem Claudio Magris und Großmutter Anka Bela Crkva verlassen hatten, schickte ich dem Professor einige Erzählungen, zu denen mich Großmutter Ankas Geschichten inspiriert hatten.
Im Frühjahr des nächsten Jahres traf aus Triest ein Päckchen ein. Darin ein Füllfederhalter von Großmutter Anka und folgender Text: »Lieber junger Mann, ich schicke Ihnen diesen über fünf Jahrzehnte alten Füllfederhalter, auf daß Sie mit ihm noch viele schöne Erzählungen schreiben mögen. Da Sie Linkshänder sind, schreiben Sie langsam und warten geduldig, bis die Tinte getrocknet ist. Sie werden bestimmt alles notieren, was Ihnen nachts im Traum zugeflüstert wird.«
Darin war auch das Buch »Donau« von Claudio Magris. Am Ende der langen und herzlichen Widmung stand: Facile est inventis addere.
Aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann
SINN UND FORM 3/2013, S. 428-431
- 4/2017 | Der Kuß auf dem Fensterglas. Peter Handke
Alexandrou, Ares
- 3/1988 | Gedichte aus Griechenland - Rückkehr
Alexejew, Nikolai
- 2/1996 | Keiner hat Sonne genug
Alexijewitsch, Swetlana
- 3/1985 | Der Krieg hat kein weibliches Gesicht
- 6/1993 | Berichte russischer Selbstmörder
- 4/1997 | Tschernobyl - Gebet
Alexis, Jacques Stephen
- 6/1964 | Der Tanz der Goldenen Blume
Alighieri, Dante
- 3-4/1965 | Rime Petrose. Emigranten-Kanzonen
Alijewa, Fasu
- 6/1982 | Großmutters Gebete
Alisanka, Eugenijus
- 5/2002 | Gedichte
Allio, René
- 5-6/1961 | Arthur Adamov, Roger Planchon, René Allio: Wie stehen wir zu Brecht?
Althusser, Louis
- 4/1993 | Ich erkläre mich
Altmann, Andreas
Altmann, Johannes
- 4/1952 | Cannes vor Entscheidungen. Bilanz der V. internationalen Filmfestspiele
Alvarez de Toledo, Alonso
- 2/1988 | Laudatio auf Nuria Quevedo
Alvarez, Carlos
- 1/1976 | Guernica
Alvarez, Santiago
- 3/1973 | Der Traum des Pongo
Amado, Jorge
- 2-3/1963 | Die vollständige Wahrheit über die umstrittenen Abenteuer des Kapitän Vasco Moscoso De Aragao, Kapitän auf Großer Fahrt
- 5/1967 | Die Sonne unserer Epoche
- 4/1973 | Gespräch mit Carlos Rincón
- 1/1977 | Die Gedichte von Agostinho Neto
- 3/1980 | Gespräch mit Alice Raillard Jorge Amado
Amejko, Lidia
- 1/2007 | Breslauer Lebenslauf
Amichai, Jehuda
- 6/2019 | Wunder. Gedichte
Amiel, Irit
- 6/2014 | Nach uns kommt das große Schweigen. Gedichte
- 4/2017 | Mein polnisches Pompeji. Gedichte
- 2/2018 | Leben (vorläufiger Titel)
Amrouche, Fadhma Aith Mansour
- 5/1971 | Mein Dorf
An, Tu
- 4/1951 | Gesang des befreiten Bauern
Anagnostakis, Manolis
- 3/1988 | Gedichte aus Griechenland - Mein Sohn
Anand, Mulk Raj
Anastassjew, Nikolai
- 6/1987 | Gespräch mit Tschingis Aitmatow
Anders, Günther
- 1/1951 | Die Frist
Andersch, Alfred
Andersen Nexö, Martin
- 3/1964 | Briefe
- Sonderheft Willi Bredel/1965 | Briefe an Willi Bredel
- 3/1969 | Briefe an Hermann Duncker
Anderson, Edith
Anderson, Perry
- 4/2007 | Ein außergewöhnlicher Philologe: Sebastiano Timpanaro
- 1/2013 | Vom Fortschritt zur Katastrophe. Über den historischen Roman
Andresen, Anne
- 5/2020 | »Er hat in keiner Weise an den Erfolg geglaubt«. Gespräch mit Theodor W. Adorno über Alban Berg (1955)
Andric, Ivo
- 5-6/1961 | Der Feiertag
Angelaki-Rooke, Katerina
- 3/1988 | Gedichte aus Griechenland - Jene Melancholie
Ani, Al
- 5/1971 | Gespräch mit Wilhelm Girnus
Anonym
- 5/1949 | Gedichte des Su Tun P'o (1036 - 1101)
- 4/1951 | Lieder vom Huaifluß
- 4/1951 | Chinesisches Volkslied. Heb die Fliesen auf und sieh nach!
- 3/4/1953 | Kasachische Volksmärchen
- 5/1953 | Sorbisches Volkslied
- 1/1955 | Die lange Wanderschaft. Rumänische Volksgesänge vom Heimgang des Menschen
- 1/1960 | Gedichte aus Französisch-Äquatorialafrika
- 2/1962 | Im Himmel gibt es keinen Jadekaiser. Neue chinesische Volkslieder
- 3/1964 | Kurdische Lyrik
- 3/1973 | Mythen
- 3/1973 | Fabeln
- 3/1973 | Politische Songs aus Lateinamerika
- 4/1973 | Ketschua-Lied
- 4/1979 | Das Verhör
- 2/1984 | R. K. Das Theater Athol Fugards
- 6/1991 | Konflikt mit KuBa. Kurt Barthels »Dorfgeschichte 1960«
Anonymus
- 3/1973 | Mythen
- 3/1973 | Fabeln
- 3/1973 | Politische Songs aus Lateinamerika
- 4/1973 | Ketschua-Lied
- 4/1979 | Das Verhör
- 2/1984 | R. K. Das Theater Athol Fugards
- 6/1991 | Konflikt mit KuBa. Kurt Barthels »Dorfgeschichte 1960«
Ansull, Oskar
- 1/2018 | Aspekt einer schwierigen Identitätsfindung. Karl Emil Franzos, Walter Benjamin, Ludwig Strauß, Paul Celan
Antonow, Sergei
- 5/1967 | Gespräch mit Wilhelm Girnus
Antoon, Sinan
- 1/2018 | Die schmale Stelle am Tor. Gedichte
Apitz, Bruno
Apitz, Renate
Apollinaire, Guillaume
- 4/1968 | Der neue Geist und die Dichter
- 2/2008 | Die Quais und die Bibliotheken, S. 212 Leseprobe
Apollinaire, Guillaume
Die Quais und die Bibliotheken
Ich gehe möglichst selten in große Bibliotheken. Lieber spaziere ich über die Quais, diese herrliche öffentliche Bibliothek. Aber manchmal besuche ich die Nationalbibliothek oder die Mazarine, und im Musée social in der Rue Las-Cases traf ich einen seltsamen Leser, einen Bibliotheksliebhaber. »Vom Herumlaufen in fremden Städten wurde ich oft furchtbar müde«, sagte er, »und um mich zu auszuruhen, um mich zu Hause zu fühlen, ging ich eine Bibliothek.«
"Daher kennen Sie wohl so viele.«
"Sie bilden den größten Teil meiner Reiseerinnerungen. Ich will nicht von den Pariser Bibliotheken reden, wo ich viel Zeit verbracht habe: nicht von der herrlichen Nationalbibliothek mit ihren noch unbekannten Schätzen und den mit den Initialen E.F. (für Empire français) versehenen Tintenfässern; nicht von der Mazarine, in der ich zauberhafte Gelehrte kennenlernte: Léon Cahun, den Verfasser erstrangiger Romane, die viel zu wenig gelesen werden, André Walckenaer und Albert Delacour - erstere sind schon tot, letzterer hat mit dem Schreiben wohl auch die Bibliotheksbesuche aufgegeben; und ich will nicht von der abgelegenen Bibliothèque de l'Arsenal reden, die eine der wertvollsten Gedichtsammlungen der Welt besitzt, und auch nicht von der bei Skandinaviern so beliebten Bibliothèque Sainte-Geneviève.
Wegen ihrer Helligkeit ist die Bibliothek von Lyon wohl eine der angenehmsten. Sie hat mehr Tageslicht als alle Pariser Bibliotheken. In der kleinen Bibliothek von Nizza habe ich Nostradamus‹ »Geschichte der Provence« verschlungen und mich ins Sarazenenlager Fraxinet begeben, derweil draußen der Karneval im Gange war mit Musik und Konfettiregen.
Die Bibliothek von Quimper hat eine Muschelsammlung. Als ich einmal dort war, kam ein gutgekleideter Mann herein und schaute sie sich an. ›Haben Sie diesen Kinderkram bemalt?‹ fragte er den Konservator mit lauter Stimme. ›Nein, mein Herr‹, antwortete der ruhig, ›die Natur selbst hat diese Muscheln mit den feinsten Farben geschmückt.‹ - ›Wir werden uns nie verstehen‹, erwiderte der elegante Besucher, ›ich räume das Feld.‹ Und ging.
Eine Oxforder Bibliothek (ich weiß nicht mehr welche) hat alle ihre Werke über Sexualität verbrannt, darunter »Die Physik der Liebe« von Remy de Gourmont und »Kraft und Stoff« von Ludwig Büchner.
In Berlin sah ich kürzlich in der Bibliothek allerhand Pedanten, doch ich machte mich mit einem Leser bekannt, dessen Gesicht mir sympathisch war. Er erläuterte mir die literarischen Vorlieben der jungen Deutschen, und ich übergebe ihm das Wort: ›Die beliebtesten französischen Autoren‹, sagte er, ›sind André Gide, Verhaeren, Maeterlinck und Paul Claudel. Was die deutsche Literatur betrifft, brauche ich über Dehmel oder Mombert nichts zu sagen, da sie in Frankreich sehr bekannt sind. Von den älteren Schriftstellern schätzen wir einige, die man in Paris kaum kennt. Der kranke Peter Altenberg lebt seit zwei Jahren in einem Sanatorium bei Wien. Peter Hille, ein Bohemien, hat zu Lebzeiten kein einziges Buch herausgebracht. Seit seinem Tod tauchen immer wieder Manuskripte auf, die er mit anderen Habseligkeiten bei seinen Wirtinnen zurücklassen mußte; es sind schon vier Bücher veröffentlicht. Paul Scheerbart, inzwischen fünfzig, schreibt kosmische, planetarische Novellen. Karl Kraus ist ein exzellenter Prosaist, der vielbeachtete Essays geschrieben hat. Seine Hauptwerke sind »Die chinesische Mauer« und »Sprüche und Widersprüche«. Vor kurzem hat er eine Schrift gegen Heine verfaßt. Ich gehöre zur Gruppe des »Sturm«, den Herwarth Walden leitet, ein temperamentvoller, kämpferischer Mann, der sich mutig für junge Künstler einsetzt. Zu diesen zählt Albert Ehrenstein, dessen Begabung zu großen Hoffnungen berechtigt. Er versteht nichts von Musik und ist ein erbitterter Gegner des Berliner Tageblatts. Peter Baum ist ein hochempfindsamer lyrischer Erzähler. Auch er hält sich was darauf zugute, von Musik keine Ahnung zu haben. Der Dichter Paul Zech war früher Bergmann in Holland und Westfalen. Alfred Döblin ist Nervenarzt und schreibt Erzählungen. Er war einer der glühendsten Anhänger des Futurismus. All diese Autoren wohnen in Berlin und versammeln sich im Café Josty um Herwarth Walden. Es gibt noch andere, wie Franz Kafka in Prag und Thaddäus Kittner aus Wien.‹ Aber lassen wir Berlin und die Literatur und kommen wir wieder zu den Büchereien.
In der Jenaer Universitätsbibliothek wurden Heines Werke auf Beschluß des Senats aus dem Lesesaal entfernt und sind nur noch im Magazin mit Sondererlaubnis einzusehen.
In Kassel hoffte ich immer dem Geist des Marquis de Luchet zu begegnen, der die Bibliothek Ende des 18. Jahrhunderts leitete und im Handumdrehen durcheinanderbrachte, indem er Wicquefort zu den Kirchenvätern stellte und Barbarismen wie »exeuropeana« auf die Zierleisten schrieb, was nicht nur die Latinisten in Kassel, sondern auch die in Göttingen und Gotha empörte. Letztere machten einen solchen Skandal, daß Luchet abtreten mußte.
Die Bibliothek von Neuchâtel in der Schweiz liegt am schönsten von allen, die ich kenne. Sämtliche Fenster gehen auf den See. Ein bezaubernder Ort! Der Lesesaal ist herrlich. Er ist mit den Porträts berühmter Bürger der Stadt geschmückt. Obendrein kann man in Ruhe lesen, denn man trifft kaum jemanden. Der Leiter - traditionell ein Theologe - schläft auf seinem Pult. Es gibt eine reiche Sammlung französischer Bücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Wer Titel haben will, die schwer zu finden sind, darf sie selber suchen. Die Bibliothek rühmt sich ihrer Rousseau-Handschriften, die in einem großen gelben Umschlag Aufbewahrt werden. Nur sie bekommt man ohne weiteres, so stolz ist man darauf.
In der Bibliothek von Sankt Petersburg erhielt man den Mercure de France nicht im Lesesaal. Die Privilegierten lasen ihn im Dienstzimmer. Ich habe dort wundervolle kyrillische Schriften auf Birkenrinde gesehen. Die Bibliothek hatte von neun Uhr morgens bis zehn Uhr abends geöffnet. Viele arme Studenten kamen hierher, um sich aufzuwärmen. Der Lesesaal war geradezu ein Hort revolutionärer Gesinnung. Andauernd störten Razzien die Studierstimmung und alle mußten ihren Ausweis zeigen. Zwölfjährige Mädchen lasen dort Schopenhauer. Später kamen unter dem Eindruck von Arzybaschews »Sanin« auch elegante Damen, um die neuesten französischen Symbolisten zu lesen.
Die Lektüre des »Sanin« zeitigte groteske Folgen. Gymnasiasten und Gymnasiastinnen zwischen vierzehn und siebzehn gründeten Sanin-Clubs. Jeder brachte einen Kerzenstummel mit. Es wurde gesungen und getrunken, und wenn die letzte Kerze ausging, begann die Orgie. Kurz vorm Krieg gab es in dieser Altersgruppe eine bedauerliche Selbstmordepidemie.
[...]
Aus dem Französischen von Gernot Krämer
SINN UND FORM 2/2008, S. 212-214 - 6/2009 | Erinnerungen an Auteuil
Appelfeld, Aharon
- 2/2003 | Die Erzählung von Kain und Abel
- 2/2018 | Am Rande unserer Stadt
- 2/2018 | »Deutsch sollte meine Sprache sein, sie wurde es leider nicht«. Ein Gespräch mit Achim Engelberg über Literatur, Vergangenheit und Gegenwart , S. 201 Leseprobe
Appelfeld, Aharon
»Deutsch sollte meine Sprache sein, sie wurde es leider nicht«. Ein Gespräch mit Achim Engelberg über Literatur, Vergangenheit und Gegenwart
ACHIM ENGELBERG: Etliche Autoren, die über den Völkermord an den europäischen Juden oder die Schrecken der Lagerwelt des 20. Jahrhunderts schrieben, begingen Selbstmord, etwa Primo Levi oder Jean Améry. Andere wie Jorge Semprún brauchten einen zeitlichen Abstand, um von ihren Leiden erzählen zu können. Nach dem Tod von Imre Kertész sind Sie einer der letzten, die die Schoah in den Mittelpunkt ihres Werkes stellen.
AHARON APPELFELD: Mit Kertész war ich eng befreundet. Ich konnte kein Ungarisch und er kein Hebräisch, aber unsere gemeinsame Sprache war Deutsch, wir kamen beide aus der österreich-ungarischen Kultur. Primo Levis Werke und die der anderen habe ich gelesen. Sie waren älter als ich, zehn oder zwanzig Jahre. Ein beträchtlicher Unterschied. Ich war damals noch ein Kind und konnte keine Memoiren schreiben, dazu muß man bewußt erlebt haben, was geschehen ist. Deshalb stellte sich die Frage für mich etwas anders. Ich konnte nur Literatur schreiben, keine Erinnerungen. Ich fing mit Gedichten an, die aber keinen Wert haben, weil ich in meiner Heimatstadt Czernowitz nur ein Jahr zur Schule gegangen bin. Nach Palästina kam ich 1946, mit fast vierzehn Jahren. Ich konnte weder die Sprache, noch verfügte ich über Bildung. Und es war anstrengend, Hebräisch zu lernen. In einem Kibbuz, wo man uns zu Bauern machen wollte, schrieb ich erste Erzählungen. Ohne meine Eltern, ohne die Familie war ich ziemlich verloren. Vieles war mir fremd. Czernowitz war zwar keine große, aber eine schöne Stadt. Die Lyrikerin Rose Ausländer lebte in derselben Gasse wie ich, es gab außerdem viele Dichter, Schriftsteller, Künstler und eine deutschsprachige Universität. Die meisten Schüler auf dem Gymnasium waren Juden.
In Israel konnte ich mich nicht einfügen in dieses heroisierte, optimistische Leben, die ideologisierte Kultur. Ich trug an meiner Last. Dort aber hieß es: Vergeßt, laßt die Vergangenheit hinter euch, lebt in der Gegenwart. Ich wollte aber mit meinen Eltern leben, den Großeltern, den Bekannten. So geriet ich in Opposition zum damaligen Israel. Glücklicherweise fand ich mit Mitte Zwanzig meinen Vater wieder. Wir hatten beide lange befürchtet, der andere könnte nicht überlebt haben. Mein Vater war in Czernowitz ein tüchtiger Geschäftsmann gewesen, nun hatte er alles verloren. Ich hatte inzwischen auch studiert und gute Lehrer gefunden: Gershom Scholem, Martin Buber oder Samuel Bergman waren assimilierte Juden, die sich mit dem jüdischen Schicksal auseinandersetzten. Später wurden sie meine Freunde. Scholem war nicht nur Historiker, sondern auch Schriftsteller. Sein »Sabbatei Zwi. Der mystische Messias« ist große Literatur. Auch Buber war ein Meister.
ENGELBERG: Mittlerweile sind Sie selbst ein klassischer israelischer Schriftsteller.
APPELFELD: Aber damals war ich noch zu sehr mit der Vergangenheit verbunden. Ich schuf mir erst meine Welt, ich war eher ein deutscher Autor. Deutsch war ja meine Muttersprache.
ENGELBERG: Hatten Sie Mentoren? Wie äußerten sich Ihre Lehrer zu Ihrer Literatur?
APPELFELD: Buber war mein erster Leser. Ich war 27 oder 28 Jahre alt, als ich ihm eine Erzählung gab. Es ging um Leute, die die Schoah überlebt hatten und einsam und verloren nach Israel gekommen waren. Sie konnten hier weder mit ihrer Vergangenheit noch in der Gegenwart leben, sie hatten keine Zukunft. Buber gefiel das Faktische, daß es wenige Adjektive, keine Idealisierung und nichts Didaktisches gab. Ich kam aus der Kafka-Kleist-Tradition. Sie waren meine großen Meister. Ich las beide sehr langsam auf deutsch. Besonders Kafka war mir nah, weil er mit seinem Judentum kämpfte, ähnlich wie Jean Améry. Das Judentum mit seiner langen Geschichte verbindet uns.
ENGELBERG: Wenn Sie ein neues Buch beginnen, was steht am Anfang?
APPELFELD: Gefühle, Stimmungen, Bilder. Es sind Details zu unserem Haus in Czernowitz oder dem in den Karpaten, wo ich meine Großeltern besuchte. Das führt mich voran, Seite um Seite, Kapitel um Kapitel. Wenn ich ein Buch schreibe, habe ich eine Idee. Das heißt nicht, daß ich diese leicht definieren kann. Es beginnt mit etwas Kleinem, einem Tisch etwa, doch dann kommt die allgemeine Idee. Es ist eine Reise. Nehmen wir diesen Raum. Hier gibt es viele Sachen – die Bilder von meinem Sohn Meir hängen an den Wänden –, aber um ihn so zu beschreiben, daß er dem Leser vor Augen steht, brauche ich nur zwei Details. Diese muß man aber erst einmal finden. Ich bin kein nostalgischer Schriftsteller, aber ich liebe meine Figuren. Deren Vorbilder habe ich kennengelernt, während des Krieges und danach. Viele lebten und leben hier in Israel. Das ist die Quelle.
ENGELBERG: Ich las, daß Sie im Kaffeehaus schreiben. Ist das immer noch so?
APPELFELD: Seltener. Ich schreibe nur in Kaffeehäusern ohne rauschende Musik, davon gibt es immer weniger. Das ist aber die Bedingung für mich. Die richtigen Kaffeehäuser verbinden mich mit denen zu Hause in Czernowitz. Da gab es viele – wie in Wien.
ENGELBERG: Sie schreiben aber immer noch mit der Hand, anschließend mit der Maschine?
APPELFELD: Ich glaube, jeder Schriftsteller, vielleicht jeder Künstler sollte das Physische, das Sensuelle mit Papier und Handschrift empfinden. Ich schreibe alles zuerst mit der Hand, aber jetzt benutze ich keine Schreibmaschine mehr, sondern eine Frau kommt und ich diktiere und korrigiere gleichzeitig. Jedes Buch benötigt einige Fassungen. Die Sätze sollen schön sein.
ENGELBERG: Sie erschrieben sich eine Welt aus Worten, ein Werk von fünfundvierzig Bänden. Trotz mancher Kritik haben Sie Buch um Buch veröffentlicht. Wann kam der Durchbruch?
APPELFELD: Am Anfang gab es in Israel diese primitive Reaktion auf meine Literatur: »Du lebst noch dort, nicht hier.« Sie wollten den großen starken Juden. Ich hatte es schwer, bis sie begriffen, daß ich über Leute schreibe, die wie ich hier in Israel leben. Damals waren rund fünfzig Prozent der Bevölkerung Überlebende der Schoah. Der Durchbruch kam allmählich, vor allem nach der ersten englischen Übersetzung. Der renommierte Kritiker Irving Howe schrieb eine Rezension des Romans »Badenheim«, das Buch erschien auf der Titelseite der New York Times Book Review.
ENGELBERG: Howe war zwar in der New Yorker Bronx geboren, aber seine Eltern kamen aus Osteuropa, genauer: aus Bessarabien. Viele der Gründungsväter Israels stammen, politisch wie kulturell, aus dieser Region. Tel Aviv nannte man in den fünfziger Jahren auch »Lodz am Mittelmeer«.
APPELFELD: Es war nicht nur Lodz. Sie kamen aus verschiedenen Ländern. Viele waren Verlorene, sie tranken reichlich Wodka, spielten Karten, gingen zu Prostituierten. Es war eine Reaktion auf die Lager, aus denen sie kamen. Aber sie wurden zu meinen Helden.
ENGELBERG: Über zwanzig Jahre waren Sie Professor in Be’er Sheba, der Hauptstadt der Negev-Wüste, wo Sie noch einmal ein ganz anderes Milieu kennenlernten.
APPELFELD: Meine Vorlesungen waren gut besucht. Ich verglich die jüdischen Literaturen verschiedener Kulturen, wobei mich vor allem die deutsche interessierte, Kafka, Heine, insbesondere seine Prosa. Ich schrieb auch einige Aufsätze, etwa über Isaac Bashevis Singer, der rechtzeitig aus Polen in die Vereinigten Staaten ausgewandert war.
ENGELBERG: Er siedelte sein Werk in ähnlichen Gegenden an wie Sie, hat ähnliche Trennungen wie Sie erlebt. Seinen Sohn, der mit seiner Mutter nach Moskau, später nach Palästina emigriert war, sah er zwei Jahrzehnte lang nicht. Seine Nobelpreisrede hielt er 1978 auf Jiddisch.
Plötzlich ertönt eine Sirene. Wir stehen auf. Es ist Jom haSikaron, der Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus, auf den der Unabhängigkeitstag folgt. Aharon Appelfeld ist sichtlich bewegt und bleibt die zwei Minuten, in denen der Ton zu hören ist, stehen.
APPELFELD: Letzte Woche war Jom haScho’a, der Gedenktag an die Schoah.
Heute nun dieser Tag. Das weckt viele Erinnerungen.
[…]
SINN UND FORM 2/2018, S. 168-175, hier S. 168-171
Appen, Karl von
- 1/2/3/1957 | Stimmen der deutschen Bühne zum Tode Brechts
- 4/1970 | Malerei und Bühnenbild im Beziehungsfeld der Künste
Aragon
- 1/1949 | Gedichte aus der Résistance
- 3/1950 | Gedichte
- 3/1951 | Prolog zu »Les Communistes«
- 1/1953 | Zum Tode Paul Eluards. Trauerreden auf dem Père-Lachaise
- 6/1953 | Barbentane
- 1/1955 | Intermezzo
- 4/1957 | Yannis Ritsos' »Mondscheinsonate«
- 3/1958 | Von der Rolle des Schriftstellers. Aus der Moskauer Rede
- 5/6/1959 | Das Palais Royal im Licht
- 1/1961 | Saint-John Perse: »...denn es geht um den Menschen«
- 4/1962 | Aus der Dichtung: Fernand Léger
- 5-6/1962 | Rede in Prag
- 4/1963 | Er starb lebendig
- 5/1964 | Um ein wahres Bild. Aus einem Gedenkartikel für Maurice Thorez
- 3/1966 | Der venezianische Spiegel
- 3/1966 | Meine Romangestalten und die Wirklichkeit. Gespräch mit Francis Crémieux
- 4/1970 | Hölderlin
- 6/1981 | Mini mini mi
- 5/2011 | Heinrich von Kleist, S. 805 Leseprobe
Aragon, Louis
Heinrich von Kleist
Am 21. November 1811 entdeckte das Hausmädchen beim Gasthaus »Zum Stimming«, etwa anderthalb Kilometer von Potsdam entfernt in Richtung Berlin, ein Paar, das sich in einem Wäldchen am Ufer des Wannsees den Kaffee hatte servieren lassen. Mann und Frau waren von Kugeln durchbohrt, aber lächelten. Es waren die Ehefrau des Schatzmeisters der Brandenburgischen Landesbrandversicherungsanstalt, Henriette Vogel, und ihr Gefährte, der vierunddreißigjährige Dichter, Dramatiker und Romancier Heinrich von Kleist.
Es handelte sich nicht um das Schlußkapitel einer unglücklichen Liebe. Zwischen beiden hatte sich kein Roman abgespielt. Der Doppelselbstmord war seit langem beschlossen, die Begründung für jeden eine andere: Sie litt an einer unheilbaren Krankheit; er verzweifelte an einem Leben, in dem literarische Mißerfolge, eine verfahrene materielle Situation und eine durch die frühromantische Werther-Mode verstärkte Neigung zur Melancholie vor dem Hintergrund der vaterländischen Misere zusammenwirkten.
Wann immer von Kleist die Rede ist, der Vorfall am Wannsee wird das Gesagte unweigerlich überschatten. So wie bei Nerval die Laterne immer präsent ist, an der er sich erhängt hat. Oder wie Chattertons Selbstmord selbst bei denen bekannt ist, die seine Verse nie gelesen haben. In Frankreich werden die patriotischen Ausfälle des Dichters gegen Napoleon und seine Armee den Fall zusätzlich belasten. Denn so sind wir nun mal: Wir können es nicht ertragen, daß man von Franzosen begangene Verbrechen auch Verbrechen nennt, und unsere Historiker, unsere Kritiker betrachten den deutschen Patriotismus als abscheulichen Nationalismus, zu jener Stunde, da unsere Vorfahren ein überfallenes Land tyrannisierten, wohingegen unser eigener aggressiver Nationalismus ihnen höchstens als natürliche Folge der natürlichen Gefühle erscheint, die Jeanne d'Arc oder die Soldaten des Jahres II der Republik beflügelten.
Dabei ist Heinrich von Kleist eine ziemlich singuläre Figur, ein bewunderungswürdiger und bemitleidenswerter Mensch, dessen unentschlossenes und widerspruchsvolles Leben aber keineswegs vorbildlich war. Er ist ein Spiegel seiner Zeit, und deren Widersprüche lassen sich an seiner Geschichte ablesen. Das Exzessive seiner Werke wird nur dann verständlich, wenn man sie in den historischen Rahmen einfügt, in dem sie entstanden sind. Man sollte die Schwankungen dieses Geistes, die Etappen seines Lebens stets vor der Kulisse jener dreißig Jahre verfolgen, die zu den leidvollsten, bewegtesten der Weltgeschichte zählen: zwischen dem alten Friedrich von Preußen und Napoleons Herrschaft über Europa, mit den von ferne lodernden Flammen der Französischen Revolution und dem Gepolter der einstürzenden Bastillen, zwischen Kant und Fichte, der philosophischen Entwicklung der deutschen Weltanschauung, der wissenschaftlichen Morgenröte des neunzehnten Jahrhunderts mit Lamarcks erstem Schlag gegen die Doktrin der Unwandelbarkeit der Arten, der französischen Invasion und dem Erwachen der Romantik.
Geboren wurde Heinrich von Kleist im Herbst 1777 in Frankfurt an der Oder, als Sohn eines brandenburgischen Offiziers, dessen adeliges Erbe unter sieben Kinder verstreut wird. Selbstverständlich ist er zum Soldatenleben bestimmt: 1792 tritt der Fünfzehnjährige unter Friedrich Wilhelm II. in die Armee ein. 1799 verläßt er sie nach sieben Dienstjahren. In dieser Zeit, in der er im Krieg gegen die Franzosen eingesetzt wird, zeigt Kleist wenig Begeisterung für den Militärstand. Unmittelbar nach der Schlacht bei Valmy schreibt er folgendes Gedicht:
Der Höhere Frieden
Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen,
Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf,
Menschen, die im Busen Herzen tragen,
Herzen, die der Gott der Liebe schuf:
Denk ich, können sie doch mir nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse, wie dem Schrecken, wehrt.
Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren,
Daß er mich, im Weizenfeld, erquickt,
Und das Lied der Nachtigall nicht stören,
Die den stillen Busen mir entzückt.
Selten wurde eine Prophezeiung vom Propheten selbst so widerlegt! Von ihm, der seiner Schwester Ulrike am 25. Februar 1795 schrieb: »Gebe uns der Himmel nur Frieden, um die Zeit, die wir hier so unmoralisch töten, mit menschenfreundlicheren Taten bezahlen zu können!« Doch auch der Frieden, der im April 1795 zwischen Friedrich Wilhelm II. und der Französischen Republik in Basel unterzeichnet wurde, machte das Militärleben nicht annehmbarer für den jungen Mann, der 1798 im Entwurf eines Briefs, in dem er den König um seinen Abschied bitten wollte, schrieb: »Die größten Wunder militärischer Disziplin, die der Gegenstand des Erstaunens aller Kenner waren, wurden der Gegenstand meiner herzlichsten Verachtung; die Offiziere hielt ich für so viele Exerziermeister, die Soldaten für so viele Sklaven, und wenn das ganze Regiment seine Künste machte, schien es mir als ein lebendiges Monument der Tyrannei.«
1799 verläßt er das Heer, erfüllt vom Wunsch zu studieren, von einer glühenden Leidenschaft für die Wissenschaft. Er vertritt eine Art Stoizismus, der dem Menschen sein Glück zum Ziel setzt, dieses Glück aber von der sittlichen Leistung des Individuums abhängig macht. Er läßt sich an der Universität in Frankfurt an der Oder immatrikulieren. Er ist Theist, löst sich aber von der gängigen Religion. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Verlobung mit Minchen oder Minette, Wilhelmine von Zenge, die bis zum Frühjahr 1802 hält. Eine sonderbare Verlobung übrigens, eine sonderbare Liebe, ebenso abstrakt wie die Moral des Studenten, und eher ein Ausblick auf das Leben, das Kleist sich vorstellt, als ein Ereignis dieses Lebens.
Damals ist Kleist besessen von seiner Weiterentwicklung und wissenschaftlichen Bildung, er lehnt es ab, eine Arbeit anzunehmen, sich auf einen Beruf zu beschränken. Und so erscheint ihm die Heirat mit Minette erst sehr viel später möglich, wenn er sich festgelegt, eine Stelle und die Mittel zur Gründung eines Hausstands hat. Zu diesem Zeitpunkt sieht sich unser der Armee entronnener Pazifist als »Weltbürger«. Nichts läßt den Nationalisten ahnen, der er vier Jahre später sein wird.
[...]
SINN UND FORM 5/2011, S. 689-697
Aragon, Louis
- 1/1949 | Gedichte aus der Résistance
- 3/1950 | Gedichte
- 3/1951 | Prolog zu »Les Communistes«
- 1/1953 | Zum Tode Paul Eluards. Trauerreden auf dem Père-Lachaise
- 6/1953 | Barbentane
- 1/1955 | Intermezzo
- 1/1961 | Saint-John Perse: »...denn es geht um den Menschen«
- 4/1962 | Aus der Dichtung: Fernand Léger
- 5-6/1962 | Rede in Prag
- 4/1963 | Er starb lebendig
- 5/1964 | Um ein wahres Bild. Aus einem Gedenkartikel für Maurice Thorez
- 3/1966 | Der venezianische Spiegel
- 3/1966 | Meine Romangestalten und die Wirklichkeit. Gespräch mit Francis Crémieux
- 4/1970 | Hölderlin
- 6/1981 | Mini mini mi
- 5/2011 | Heinrich von Kleist, S. 836 Leseprobe
Aragon, Louis
Heinrich von Kleist
Am 21. November 1811 entdeckte das Hausmädchen beim Gasthaus »Zum Stimming«, etwa anderthalb Kilometer von Potsdam entfernt in Richtung Berlin, ein Paar, das sich in einem Wäldchen am Ufer des Wannsees den Kaffee hatte servieren lassen. Mann und Frau waren von Kugeln durchbohrt, aber lächelten. Es waren die Ehefrau des Schatzmeisters der Brandenburgischen Landesbrandversicherungsanstalt, Henriette Vogel, und ihr Gefährte, der vierunddreißigjährige Dichter, Dramatiker und Romancier Heinrich von Kleist.
Es handelte sich nicht um das Schlußkapitel einer unglücklichen Liebe. Zwischen beiden hatte sich kein Roman abgespielt. Der Doppelselbstmord war seit langem beschlossen, die Begründung für jeden eine andere: Sie litt an einer unheilbaren Krankheit; er verzweifelte an einem Leben, in dem literarische Mißerfolge, eine verfahrene materielle Situation und eine durch die frühromantische Werther-Mode verstärkte Neigung zur Melancholie vor dem Hintergrund der vaterländischen Misere zusammenwirkten.
Wann immer von Kleist die Rede ist, der Vorfall am Wannsee wird das Gesagte unweigerlich überschatten. So wie bei Nerval die Laterne immer präsent ist, an der er sich erhängt hat. Oder wie Chattertons Selbstmord selbst bei denen bekannt ist, die seine Verse nie gelesen haben. In Frankreich werden die patriotischen Ausfälle des Dichters gegen Napoleon und seine Armee den Fall zusätzlich belasten. Denn so sind wir nun mal: Wir können es nicht ertragen, daß man von Franzosen begangene Verbrechen auch Verbrechen nennt, und unsere Historiker, unsere Kritiker betrachten den deutschen Patriotismus als abscheulichen Nationalismus, zu jener Stunde, da unsere Vorfahren ein überfallenes Land tyrannisierten, wohingegen unser eigener aggressiver Nationalismus ihnen höchstens als natürliche Folge der natürlichen Gefühle erscheint, die Jeanne d'Arc oder die Soldaten des Jahres II der Republik beflügelten.
Dabei ist Heinrich von Kleist eine ziemlich singuläre Figur, ein bewunderungswürdiger und bemitleidenswerter Mensch, dessen unentschlossenes und widerspruchsvolles Leben aber keineswegs vorbildlich war. Er ist ein Spiegel seiner Zeit, und deren Widersprüche lassen sich an seiner Geschichte ablesen. Das Exzessive seiner Werke wird nur dann verständlich, wenn man sie in den historischen Rahmen einfügt, in dem sie entstanden sind. Man sollte die Schwankungen dieses Geistes, die Etappen seines Lebens stets vor der Kulisse jener dreißig Jahre verfolgen, die zu den leidvollsten, bewegtesten der Weltgeschichte zählen: zwischen dem alten Friedrich von Preußen und Napoleons Herrschaft über Europa, mit den von ferne lodernden Flammen der Französischen Revolution und dem Gepolter der einstürzenden Bastillen, zwischen Kant und Fichte, der philosophischen Entwicklung der deutschen Weltanschauung, der wissenschaftlichen Morgenröte des neunzehnten Jahrhunderts mit Lamarcks erstem Schlag gegen die Doktrin der Unwandelbarkeit der Arten, der französischen Invasion und dem Erwachen der Romantik.
Geboren wurde Heinrich von Kleist im Herbst 1777 in Frankfurt an der Oder, als Sohn eines brandenburgischen Offiziers, dessen adeliges Erbe unter sieben Kinder verstreut wird. Selbstverständlich ist er zum Soldatenleben bestimmt: 1792 tritt der Fünfzehnjährige unter Friedrich Wilhelm II. in die Armee ein. 1799 verläßt er sie nach sieben Dienstjahren. In dieser Zeit, in der er im Krieg gegen die Franzosen eingesetzt wird, zeigt Kleist wenig Begeisterung für den Militärstand. Unmittelbar nach der Schlacht bei Valmy schreibt er folgendes Gedicht:
Der Höhere Frieden
Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen,
Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf,
Menschen, die im Busen Herzen tragen,
Herzen, die der Gott der Liebe schuf:
Denk ich, können sie doch mir nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse, wie dem Schrecken, wehrt.
Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren,
Daß er mich, im Weizenfeld, erquickt,
Und das Lied der Nachtigall nicht stören,
Die den stillen Busen mir entzückt.
Selten wurde eine Prophezeiung vom Propheten selbst so widerlegt! Von ihm, der seiner Schwester Ulrike am 25. Februar 1795 schrieb: »Gebe uns der Himmel nur Frieden, um die Zeit, die wir hier so unmoralisch töten, mit menschenfreundlicheren Taten bezahlen zu können!« Doch auch der Frieden, der im April 1795 zwischen Friedrich Wilhelm II. und der Französischen Republik in Basel unterzeichnet wurde, machte das Militärleben nicht annehmbarer für den jungen Mann, der 1798 im Entwurf eines Briefs, in dem er den König um seinen Abschied bitten wollte, schrieb: »Die größten Wunder militärischer Disziplin, die der Gegenstand des Erstaunens aller Kenner waren, wurden der Gegenstand meiner herzlichsten Verachtung; die Offiziere hielt ich für so viele Exerziermeister, die Soldaten für so viele Sklaven, und wenn das ganze Regiment seine Künste machte, schien es mir als ein lebendiges Monument der Tyrannei.«
1799 verläßt er das Heer, erfüllt vom Wunsch zu studieren, von einer glühenden Leidenschaft für die Wissenschaft. Er vertritt eine Art Stoizismus, der dem Menschen sein Glück zum Ziel setzt, dieses Glück aber von der sittlichen Leistung des Individuums abhängig macht. Er läßt sich an der Universität in Frankfurt an der Oder immatrikulieren. Er ist Theist, löst sich aber von der gängigen Religion. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Verlobung mit Minchen oder Minette, Wilhelmine von Zenge, die bis zum Frühjahr 1802 hält. Eine sonderbare Verlobung übrigens, eine sonderbare Liebe, ebenso abstrakt wie die Moral des Studenten, und eher ein Ausblick auf das Leben, das Kleist sich vorstellt, als ein Ereignis dieses Lebens.
Damals ist Kleist besessen von seiner Weiterentwicklung und wissenschaftlichen Bildung, er lehnt es ab, eine Arbeit anzunehmen, sich auf einen Beruf zu beschränken. Und so erscheint ihm die Heirat mit Minette erst sehr viel später möglich, wenn er sich festgelegt, eine Stelle und die Mittel zur Gründung eines Hausstands hat. Zu diesem Zeitpunkt sieht sich unser der Armee entronnener Pazifist als »Weltbürger«. Nichts läßt den Nationalisten ahnen, der er vier Jahre später sein wird.
[...]
SINN UND FORM 5/2011, S. 689-697
Archangelski, Alexander
- 5/1994 | Preissaison für russische Romane
Arendt, Erich
- 6/1950 | Gedichte
- 3/1954 | Gedichte
- 3/1956 | Über Asche und Zeit Dein Lächeln
- 6/1957 | Flug-Oden
- 3/1962 | Delos
- 3/1964 | Vicente Aleixandre
- 3-4/1965 | Miguel Hernández
- 3/1966 | Gedichte
- 5/1975 | Gedichte
- 2/1978 | Gedichte
- 2/1978 | Gedichte
- 5/1979 | Gedichte
Arendt, Hannah
- 3/2010 | Hannah Arendt und Hilde Domin. Briefwechsel 1960-1963
Arghezi, Tudor
Arnason, Jonas
- 1/1963 | Skrín
Arndt, Artur
- 5/1991 | Gespräch mit Hermann Kant
Arnheim, Rudolf
- 1/1987 | Gret Palucca zum fünfundachtzigsten »Technische Improvisationen«
Arnim, Bettina von
- 1/1953 | Briefe und Konzepte aus den Jahren 1849 - 1852
- 3/4/1953 | Briefe und Konzepte aus den Jahren 1809 - 1846
- 4/1988 | Briefe und Konzepte 1837 bis 1846
Arnold, Ingo
- 2/1989 | Gespräch mit Reiner Bredemeyer und Sebastian Kleinschmidt
Aron, Thomas
- 1/1983 | Literatur als Ausdruck und Gestaltung der Wirklichkeit
Arp, Hans
- 3/2005 | Korrespondenz mit Wilhelm Fraenger
Arpino, Giovanni
- 1-2/1965 | Aus gekränkter Ehre
Arquint, Tatjana
- 6/2019 | Der Blaubart aus Küsnacht. Zwei Erzählungen
Artel, Jorge
- 2/1951 | Lateinamerikanische Lyrik
Asgari, Marjan
- 4/2020 | Die Liste
Ashbery, John
- 2/1995 | Gedichte
Askan, Katrin
- 2/1998 | An der Kandare
Aslanoglou, Nikos Alexis
- 3/1988 | Gedichte aus Griechenland - Gefährliches Alter
Asturias, Blanca
- 2/1976 | Miguel Angel Asturias, Leben und Arbeit
Asturias, Miguel Angel
- 2/1951 | Lateinamerikanische Lyrik
- 3/1956 | Gaspar Ilom
- 1/1966 | Aus den Phantasien des Pater Mateo Chimalpin
- 3/1973 | Juandel
- 1/1974 | Unser Amerika
At-Tikbali, Halifa
- 5/1971 | Die Hochzeitsnacht
Athanassiadis, Nikos
- 3/1967 | Angela
Atwood, Margaret
- 4/1985 | Verletzungen
Auden, Wystan Hugh
- 5/1965 | Aus der Budapester Pen-Diskussion über Tradition und Moderne
- 4/2003 | Die See und der Spiegel. Ein Kommentar zu Shakespeares »Der Sturm«
- 3/2019 | Geheimnisse. Gedichte
Auderska, Halina
- 2/1980 | Smaragdaugen
Auer, Annemarie
- 5/6/1958 | Weg und Ankunft. Zu den beiden letzten Versbänden Johannes R. Bechers
- 2/1964 | Ein kunstvolles Geschöpf seines Autors. Zum Gattungsproblem bei Ludwig Renn
- 4/1969 | Ein Genie und sein Sonderling - Elias Canetti und die Blendung
- 2/1971 | Rosa
- 3/1971 | Theorie als Erlebnis
- 6/1971 | Der freundliche Baron
- 5/1976 | Trobadora unterwegs oder Schulung in Realismus
- 1/1977 | Elias Canettis Essays
- 4/1977 | Gegenerinnerung
- 6/1983 | Aus der Arbeit des Kritikers
- 1/1985 | Die Zakischen
Aufenanger, Jörg
- 6/2018 | Arthur Adamov oder der Blick ins Nichts
- 2/2020 | Französische Künstler in deutschen Kriegsgefangenenlagern. Braudel, Gracq, Messiaen, Brassens
Augé, Marc
- 5/2013 | Alter, Zeit und Gedächtnis
Ausländer, Rose
- 6/1988 | Gedichte und Prosa
Avasthi, Ramanath
- 4/1969 | Liebeslied
Avineri, Shlomo
- 1/1993 | Gedanken über Osteuropa
Awonor-Williams, George
- 2-3/1963 | Afrikanische Lyrik
Awwad, Taufik Jussuf
- 5/1971 | Der Kaffeeverkäufer
Axelsson, Linnea
- 3/2019 | Ædnan
Axioti, Melpo
- 4/1957 | Miconos