Background Image

Heftarchiv – Autoren

Millu, Liana

geb. 1914 in Pisa, wurde im Februar 1944 in Venedig verhaftet, wo sie sich im Auftrag der Genueser Widerstandsgruppe »Otto« befand. Die Gruppe leitete strategisch wichtige Informationen an die Alliierten weiter, die im Juli 1943 auf Sizilien gelandet waren. Als die faschistische Miliz feststellte, daß Liana Millu Jüdin war, wurde sie nicht, wie es bei Festnahme von Mitgliedern der Resistenza üblich war, der Gestapo ausgeliefert, sondern kam in ein Frauengefängnis in Venedig und dann in das Sammellager von Fossoli bei Modena. Von dort wurde sie im Mai 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Als sich Mitte Oktober die Rote Armee näherte, begannen die Deutschen das Vernichtungslager zu räumen. Liana Millu gehörte zu den ersten, die evakuiert wurden. Sie kam in das Arbeitslager Malchow in Mecklenburg, einer Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück. Dort musste sie bis zur Befreiung im Mai 1945 Zwangsarbeit in einer Rüstungsfabrik verrichten. Ihre Erfahrungen hat sie in mehreren Büchern literarisch verarbeitet. Auf deutsch liegen vor: »Rauch über Birkenau« (1997) und »Die Brücke von Schwerin« (1998). Liana Millu lebt in Genua. (Stand 3/2000)

Siehe auch SINN UND FORM:

  • 3/2000 | Der Bleistiftstummel aus Mecklenburg