
[€ 9.00] ISBN 978-3-943297-07-2
Heft 5/2012 enthält:
Barnes, Julian
»Gegen Herzeleid gibt es kein Heilmittel.« Joan Didion, Joyce Carol Oates und das Trauern, S. 581
Lange, Hartmut
Die Ewigkeit des Augenblicks, S. 591
Horstmann, Ulrich
Wider das Herumdoktern an den Notausgängen. Selbstmord und Sterbehilfe. Eine Polemik, S. 605
Nach knapp zwei Jahrtausenden scheinen wir angesichts der offenbar unausrottbaren menschlichen Neigung, die biologische Aufenthaltserlaubnis (...)
Horstmann, Ulrich
WIDER DAS HERUMDOKTERN AN DEN NOTAUSGÄNGEN
Selbstmord und Sterbehilfe. Eine Polemik
Nach knapp zwei Jahrtausenden scheinen wir angesichts der offenbar unausrottbaren menschlichen Neigung, die biologische Aufenthaltserlaubnis vorzeitig zurückzugeben, wieder bei der stoischen Liberalität eines Seneca angekommen zu sein. Inzwischen verbietet den Advokaten des selbstbestimmten Todes niemand mehr den Mund. Sie haben uneingeschränktes Rederecht; Gebrauchsanleitungen zum Selbstmord werden im Buchhandel vertrieben oder sind per Internet abrufbar, Organisationen wie EXIT oder DGHS können medienwirksam für ihre Sache eintreten. Warum sich also die Stunde des Triumphs vergällen und noch einmal polemisch das Wort ergreifen, nachdem von einem Montaigne, Hume, Lichtenberg, Schopenhauer, Nietzsche, einem Jean Améry, Hermann Burger und E.M. Cioran alles auf das eindrücklichste gesagt und geklärt worden ist? – Weil die Bevormunder keineswegs die Segel gestrichen haben, die Roßkuren für Lebensmüde mitnichten ad acta gelegt sind. Und weil auch Zeitlupenpendel die Eigenschaft besitzen, zurückzuschwingen.
Die Wissenschaft ist, Gott sei’s geklagt, gegenüber dem Suizid jedenfalls ebenso verständnislos, ebenso hartherzig und kaltschnäuzig wie die Theologie. Zur Veranschaulichung der in der aktuellen Forschung herrschenden Ignoranz zwei schlagende Beispiele. Wie definiert der Fachmann das Krankheitsbild, das einen Suizidversuch auslöst? Wir greifen nach dem Besten, was der Markt zu bieten hat, dem von Keith Hawton und Kees van Heeringen herausgegebenen »International Handbook of Suicide and Attempted Suicide«. Hier findet sich die Diagnose »terminal malignant alienation«. Sie macht Eindruck, weil sie offenbar in Anlehnung an onkologische Vorgaben, also den »terminal malignant tumor«, formuliert worden ist. Trotzdem tendiert der Erkenntniswert gegen Null und ist jenem der ironischen Einlassung des Berliner »Milljöh"-Zeichners Heinrich Zille, die Armut komme von der Poverté, kaum überlegen. Imponiervokabeln ersetzen auch hier die Einsicht und verschleiern das schlicht Tautologische von ›bösartiger Entfremdung im Endstadium‹ und Existenzabbruch. Zum zweiten geht in die Pseudo-Ätiologie eine Unterstellung ein, die der christlichen Behauptung, Selbstmord sei Sünde, an Dogmatik und Basta-Mentalität in nichts nachsteht, nämlich die, daß es sich beim Suizid um die Folge einer (psychischen) Erkrankung handle. Der so ganz selbstverständlich Pathologisierte sieht sich erneut seines Selbstbestimmungsrechts und seiner Rationalität beraubt und statt in das Büßergewand des Gottesfernen in die längst pharmazeutisch entstofflichte Zwangsjacke des Psychiatriepatienten gesteckt. Aus dem furor diabolicus der mittelalterlichen Seelsorge ist damit unter der Hand der furor therapeuticus ihrer säkularen Nachfolgeinstitution geworden. Alles hat sich geändert – und nichts ist anders geworden.
Einem kahlköpfigen Friseur, lautet eine scherzhaft verpackte Lebensweisheit, kann man die Wirksamkeit der von ihm angepriesenen Haarwuchsmittel nicht glauben. Er handelt bei seiner Werbekampagne offenbar weniger im Interesse der Kundschaft als in dem seines Geldbeutels. Aber nicht nur dieser Geschäftsmann hat eine Glatze; die auf Selbstmordverhütung eingeschworenen Experten laufen mit dem gleichen Makel und Handicap herum. Die Statistik zeigt unmißverständlich: Psychiater weisen im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung ein um den Faktor sieben erhöhtes Selbstmordrisiko auf. Das läßt weder ihre Problemeinsicht noch ihre Behandlungskompetenz in einem sonderlich vorteilhaften Licht erscheinen. Es gibt sogar einige schwarze Schafe im Metier, die von einer Art Nullsummenspiel ausgehen, das heißt ihrer Disziplin unterstellen, sie treibe für jeden geretteten Suizidanten einen anderen Menschen in den Selbstmord, der ohne ihre Intervention nicht Hand an sich gelegt hätte. Ein entsprechender Verdacht kann sich zum Beispiel auf den irritierenden Befund berufen, daß Antidepressiva wider Erwarten keinen Beitrag zur Senkung der Suizidhäufigkeit geleistet haben. Da das medizinische Modell Depression als einen der Hauptauslöser von Selbsttötungsimpulsen identifiziert, hätte das Gegenteil eintreten müssen. Die einzig plausible Erklärung ist das Eingeständnis von ›Kollateralschäden‹, das heißt unerwünschten Nebenwirkungen des verschriebenen Heilmittels, oder drastischer, die Auslösung des fatalen Ereignisses durch den Versuch, es zu verhindern. Für die Suizidprävention durch eine geradezu paramilitärisch organisierte Überwachung von Risikogruppen oder die Zwangseinweisung nach Selbstmordversuchen – CPSP (Coercive Psychiatric Suicide Prevention) – gilt das gleiche wie für die Medikation: Trotz des hohen personellen und finanziellen Aufwands ändern alle drei Interventionsverfahren nichts an der über Jahrzehnte und Generationen erstaunlich konstanten Zahl von Todesfällen.
Mit anderen Worten, die ihn krank schreibende Disziplin ist hilflos gegenüber dem Selbsttödler – so die ironische Begriffsprägung Hermann Burgers – und richtet, nicht anders als die vorwissenschaftliche Heilslehre des Christentums, mit ihrem Aktionismus mehr Schaden an, als sie Gutes tut. »Kein Therapeut«, schreibt etwa Thomas Bronisch, »kann einen Patienten langfristig von einem Suizidversuch oder Suizid abhalten. Der Therapeut muß mit der Kränkung fertig werden, daß er nicht um jeden Preis Leben erhalten kann.« Das liegt nicht zuletzt an der diffusen Phänomenansprache. Wie der Laie, dem wir das vielleicht noch durchgehen lassen, sieht sich die Psychologie und Psychiatrie nämlich außerstande, den Selbstmörder im Vorfeld seiner Tat eindeutig zu identifizieren. Den vom nahen Ende gezeichneten Krebspatienten erkennt keineswegs nur der Onkologe auf den ersten Blick, und bei den meisten anderen Todkranken ist das genauso. Der Terminator seiner selbst aber erweist sich als bestens getarnt, er bewegt sich unter Lebensfrohen wie ein Fisch im Wasser und ist oft bis auf Stunden, bis auf Minuten, ja vielleicht sogar Sekunden vor dem Ausstieg nicht von den ›Normalen‹ zu unterscheiden. Wie erklärt sich diese psychologische ›Unschärferelation'? Durch zu grobe, gegenstandsfremde und falsch kalibrierte Beobachtungsverfahren? Nur zum Teil, denn der Vergleich mit Heisenbergs aus der Quantenmechanik abgeleitetem Theorem trägt noch weiter. Das Teilchen selbst verhält sich unberechenbar genau wie der Suizidant.
Bis zum letzten Augenblick ist er hin- und hergerissen zwischen der stärksten uns von der Evolution eingepflanzten Kraft, dem Selbsterhaltungstrieb, und dem im geheimen über Wochen, Monate, Jahre mit Negationsenergie aufgeladenen Gegenprinzip des Todeswunsches und Willens zum Ende. Gegen die biologische Urgewalt, die uns am Leben hält und ans Leben kettet, hat auch Verzweiflung nur dann eine Chance, wenn sie geballt auftritt, das heißt punktuell angreift und sich gleichsam explosionsartig an einem Tiefpunkt der Vitalitätskurve entlädt. Ob und wann der erreicht ist, entscheidet die Intuition des Aufopferungsbereiten, dessen »Jetzt!« folglich mit den behavioristischen oder anderen berechnenden Persönlichkeitsmodellen der ›Seelenkunde‹ nicht einholbar ist. Es gehört zur Definition des Selbstmörders, daß er sich außer Reichweite der Rachegelüste weltlicher und geistlicher Machthaber, der Rehabilitationsprogramme und Fitneßkuren der Medizin befindet und daß ihn die Krankheitsbilder und Definitionen, für die er und seinesgleichen die Datenbasis abgeben sollen, verfehlen. Deshalb sind die Theologen, die Juristen, die Therapeuten allesamt arm dran. Es gibt keinen, sei es mit geringem, sei es mit hohem Aufwand identifizierbaren Selbstmördertyp. Man schnüffelt, befragt, läßt berichten, man entwirft Täterprofile und schult menschliche und unmenschliche Spürhunde. Und dann ist der nächste, der sich davonmacht und ontologische Republikflucht begeht, der Kollege.
Wenn es Anzeichen für die wachsende Bereitschaft zum Geltenlassen, für die Auflösung des Engstirnigen ins Großherzige gibt, dann kommen diese Impulse nicht aus den Kernbezirken der Suizidologie und schon gar nicht aus dem psychiatrischen Alltag, sondern von Fachvertretern, die lebensgeschichtlich gleichsam Hautkontakt hatten mit dem Sog ins Nichts, weil sie selbst in suizidalen Episoden am Tod vorbeigeschrammt sind oder es in ihrer Familie oder dem engsten sozialen Umfeld einen Fall von Selbstmord gab. Während die Kollegen mit Problemen und Diagnosen befaßt sind, machen ihnen das Betroffensein und die Betroffenheit klinische Neutralität unmöglich und zwingen sie zur Parteinahme – nicht für die Objektivitätsstandards ihrer Wissenschaft, sondern für einen Patienten, der in diese Rolle womöglich gar nicht hineingehört. Stellvertretend für solche mit einem gerüttelt Maß an Spezialisten-Know-how angereicherten Innenansichten soll an dieser Stelle Thomas Joiners »Myths about Suicide« (2010) vorgestellt werden.
In seinem Buch nimmt sich Joiner, dessen Vater Hand an sich gelegt hat, die landläufigen Anschwärzungen und Diffamierungen der Reihe nach vor und hebelt sie weniger durch Appelle als durch harte Fakten aus, wie sie eine Suizidologie zur Verfügung stellt, die Nachvollziehbarkeit und Vernunft nicht mehr nur für sich reklamiert, sondern auch der anderen Seite zugesteht. Zwei der schlimmsten Vorwürfe an die Adresse der irdischen Nestflüchter sind Feigheit und Egoismus, womit die angebliche Weigerung gegeißelt werden soll, sich den Herausforderungen des Lebens und seinen unvermeidlichen Krisensituationen zu stellen und Eigeninteressen hinter der Sorge um den Nächsten zurücktreten zu lassen. Joiner widerlegt diese Anklagen. Der Selbstmörder hat es mit dem übermächtigsten Gegenspieler zu tun, der sich vorstellen läßt, dem Selbsterhaltungstrieb, und mit seinem furchteinflößenden Alliierten, der Todesangst. Angesichts dieser biologischen Allgewalt müßte ein Feigling kuschen und am Leben bleiben. Der Selbstmörder aber tut das Gegenteil und begehrt auf. Wie ist das möglich? Nach Joiner allein durch ein meist unfreiwillig absolviertes jahrelanges Training. Risikogruppen wie Alkoholiker und Anorexia-nervosa-Patientinnen werden diesem ›Aushärtungsprozeß‹ automatisch unterworfen: »Bei anorexischen Frauen ist die Sterblichkeit extrem hoch. Sie begehen so häufig Selbstmord, weil die zu ihrer Krankengeschichte gehörende Selbstaushungerung sie an Schmerzen gewöhnt und sie gegenüber der Todesfurcht abstumpft. Die Fähigkeit, einem zentralen Lebensinstinkt, dem Hunger, Paroli zu bieten, versetzt sie in die Lage, dem Leben selbst die kalte Schulter zu zeigen.«
[...]
SINN UND FORM 5/2012, S. 605-613
Döring, Bianca
In schwarzer Nacht. Gedichte, S. 614
Smiljanic-Dikic, Vojka
Das Totenbuch der Smiljanics aus Sarajevo, S. 616
Modiano, Patrick
Die Zeit, S. 620
Jäger, Lorenz
Beschreibung einer Schönheit, S. 630
Achilles, Peter
Die Stimme der Güte. Zu Viktor von Weizsäckers Briefen an Lou Andreas-Salomé, S. 638
I.
1931 erschien Lou Andreas-Salomés »Mein Dank an Freud. Offener Brief an Professor Sigmund Freud zu seinem 75. Geburtstag«. Diese Schrift (...)
Achilles, Peter
DIE STIMME DER GÜTE
Zu Viktor von Weizsäckers Briefen an Lou Andreas-Salomé
I.
1931 erschien Lou Andreas-Salomés »Mein Dank an Freud. Offener Brief an Professor Sigmund Freud zu seinem 75. Geburtstag«. Diese Schrift ist mehr als ein Dank, sie enthält die Zusammenfassung ihres Verständnisses der Psychoanalyse, verfaßt in einer mehr poetischen als wissenschaftlichen Sprache. Viktor von Weizsäcker (1886–1957) vernahm in diesem Vermächtnis »die Stimme der Güte«. Auch er verehrte Freud und seine Psychoanalyse und auch er suchte ihr gegenüber nach einem eigenen Standpunkt. Als Internist und Neurologe, als Schüler von Ludolf Krehl, dem Begründer der »Heidelberger Schule der Psychosomatik«, entwickelte er die »Medizinische Anthropologie«, die mit dem Schlagwort von der »Einführung des Subjekts in die Medizin« gekennzeichnet werden kann. Mit seiner Ehefrau Olympia und den vier Kindern führte Weizsäcker in Heidelberg das Leben eines für Philosophie, Theologie und soziale Fragen aufgeschlossenen Medizinprofessors, der sich über seine wissenschaftliche Außenseiterposition im klaren war. Anfang der dreißiger Jahre befand er sich in einer entscheidenden Phase der Zusammenführung seines ärztlichen Denkens, seiner neurologischen und neurophysiologischen Arbeiten und seiner psychotherapeutisch-psychosomatischen Erfahrungen, in der der Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse eine zentrale Bedeutung zukam.
In dieser Situation wandte er sich brieflich an die 25 Jahre ältere Lou Andreas-Salomé (1861–1937), um deren Verständnis er warb und der er seine fächerübergreifenden psychosomatischen Konzepte vorlegte. Lou Andreas-Salomé hatte sich nach ihrem früher so bewegten Leben, ihren Begegnungen mit Nietzsche, Rilke und Freud, in die Einsamkeit ihres Hauses Loufried in Göttingen zurückgezogen. Ihr Mann, der Orientalist Carl Friedrich Andreas, war 1930 verstorben. Bis 1935, solange es ihre Gesundheit erlaubte, war sie psychoanalytisch tätig – Freuds Werk hatte seit 1911 eine überragende Bedeutung für sie. Viktor von Weizsäcker zählte zu den wenigen neuen Kontakten ihrer letzten Jahre. Zunehmend erkrankt, starb sie 1937 und mußte es so nicht mehr erleben, daß die Göttinger Polizei die Bibliothek des Hauses beschlagnahmte, in dem »jüdische Wissenschaft« betrieben wurde. In seiner wissenschaftlichen Autobiographie »Natur und Geist« erinnert sich Weizsäcker:
"Aber ich muß noch einer Frau gedenken, deren Bekanntschaft ich der Berührung mit der Psychoanalyse verdankte: es war Lou Andreas-Salomé. Um Weihnachten 1931 fiel mir ihr zu Freuds fünfundsiebzigstem Geburtstag geschriebenes Buch ´Mein Dank an Freud´ in die Hände. Der Eindruck war ein solcher, daß ich der Unbekannten einen Brief schrieb, der mir dann eine Korrespondenz, einen Besuch bei ihr und eine Ermutigung eintrug, die in eben jener Zeit der Angst (…) mich wahrhaft gestützt hat. Lou Andreas-Salomé war damals siebzig Jahre alt, übte in Göttingen in aller Stille eine psychoanalytische Praxis aus und lebte das geheimnisvolle Leben einer Sibylle unserer Geisteswelt. (…) Ihre Briefe waren von einem Spürsinn ohnegleichen eingegeben, und sie wußte wohl vom ersten Augenblick an, mit wem sie es zu tun hatte, und wo meine Nöte ihre Wurzel hatten. Sie konnte mir vielleicht nicht helfen, aber sie verstand den Geist zu lieben und war erfahren in den Welten der Einsamkeit. Ihre auch in jener Schrift an Freud bekundete Freiheit gegenüber dem psychoanalytischen Schulbetrieb, ihre höchst persönliche Umformung der Doktrin kraft eigener Originalität hatten auf mich eine entlastende Wirkung. Man sah hier, daß man das, was wahr ist an einer Lehre, auch in andere Sprachen übersetzen kann. Das Weibliche und die Wärme ihrer Natur empfing ich mit Dank, und es ist vielleicht kein Fehler, obwohl sicher ein Verlust, daß der anfangs so rege Austausch sich später verlor – sie hatte an mir eine Mission erfüllt, und ich hatte ihr dafür wohl nichts bieten können, was sie in ihrem hohen Alter noch gebraucht hätte. (…) Meine Verehrung für Freud und meine Bewunderung seines Werkes bedurften einer Bestätigung niemals. Aber die Wirkung der Psychoanalyse hat etwas von einer sich unerbittlich zuschnürenden Schlinge; man kann sich nicht mit ihr einlassen, ohne auch gleichsam Hilfe zu rufen oder wenigstens unablässig mit ihr zu ringen. Der seltene Fall, daß jemand diese Wissenschaft tief genug begriffen und doch eine eigene Persönlichkeit geblieben war, ist mir weder vor- noch nachher so hilfreich begegnet wie bei Lou Andreas-Salomé. Ihre Briefe und ihr Gedächtnis bewahre ich als eine der Kostbarkeiten meiner Erinnerung.« (GS 1, S. 148 f.)
Mit »jener Zeit der Angst« meint Weizsäcker die paradigmatische Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, die von seiner Kritik an der naturwissenschaftlichen Medizin nicht zu trennen ist. Leider sind die Briefe Lou Andreas-Salomés nicht erhalten. Sie blieben wohl wie vieles andere in Breslau zurück, das Weizsäcker im Januar 1945 auf militärischen Befehl verlassen mußte ("Reisebeschreibung 1945« in Sinn und Form 6 /2007). Weizsäcker zitiert nach dem Gedächtnis einen einzigen Satz, der aber richtungweisend für ihn war. »Lou Andreas-Salomé schrieb mir in einem ihrer jetzt verlorenen Briefe mit Bezug auf die Psychoanalyse, sie habe bei allen bewunderungswürdigen Erfolgen dieser Psychologie immer das Gefühl gehabt, das größere Geheimnis noch sei doch der Leib.« (GS 1, S. 242)
Im Lou Andreas-Salomé Archiv in Göttingen liegen sechs Briefe Weizsäckers und eine Postkarte, die zwischen Dezember 1931 und November 1932 geschrieben wurden, außerdem ein Sonderdruck der Arbeit »Biologischer Akt, Symptom und Krankheit« (1931) und das Typoskript seiner Besprechung von »Mein Dank an Freud«. Mit diesem etwas mageren Befund mag es zusammenhängen, daß die Briefe bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit fanden. Sie wurden gelegentlich erwähnt, aber nicht in ihrer Bedeutung für Weizsäcker und die Medizinische Anthropologie gewürdigt. Versucht man dies, so zeigt sich, daß sie Teil einer weiterwirkenden epistemologischen Krise der ersten Jahrhunderthälfte sind; die Einführung des Subjekts in die Medizin ist von der Kritik an der scheinbaren Objektivität allen menschlichen Wissens und der Vorherrschaft eines linear-kausalen Denkens nicht zu trennen.
II.
Lou Andreas-Salomé war keine Ärztin, also auch keine Psychosomatikerin im heutigen Sinne, aber Weizsäcker erkannte bei der Lektüre von »Mein Dank an Freud«, daß sie sich auf vergleichbaren Wegen befanden. Diese Richtung ihres Denkens, die man als psychophysischen Komplementarismus bezeichnen kann, hatte sich lange vor ihrer Begegnung mit der Psychoanalyse angebahnt. Wie sie in ihren Aufzeichnungen »In der Schule bei Freud. Tagebuch eines Jahres 1912/13« berichtet (1958, S. 68 f.), ließ sie sich besonders von der Philosophie Spinozas leiten, die sie schon in jungen Jahren kennenlernte. In ihrer Würdigung Spinozas, den sie als »Philosoph der Psychoanalyse« bezeichnet, finden sich Formulierungen, die wie eine Vorahnung der Medizinischen Anthropologie Weizsäckers wirken: »Denn eben dies: die leiblichen und geistigen Äußerungen als Repräsentanzen voneinander aufzufassen, das muß nur bis zu Ende gedacht sein, um Spinoza bereits zu haben. (…) es ist die wache innere Anschauung von der Ganzheit und Gegenwart zweier Welten für uns, die einander nirgends ausschließen, nirgends bedingen, weil sie eine sind.« Mit der Vorstellung von der Verwurzelung der beiden »Welten« in einem Urgrund sowie von einer »Allwechselwirkung« an Stelle von Kausalketten beginnt sie die Psychoanalyse umzuformen.
Ihr wichtigster Schritt hin zu einer Psychosomatisierung der Psychoanalyse war der Aufsatz »Narzißmus als Doppelrichtung« (1921). Sie war von der Narzißmusthematik besessen und nannte sie später ihren »Spezialfimmel« (Eintragungen. Letzte Jahre. 1982, S. 123), denn sie berührte einen zentralen Konflikt ihres eigenen, an schwierigen Beziehungen reichen Lebens, nämlich »wie Einheit und Differenzierung zu vermitteln seien« (Linde Salber, Lou Andreas-Salomé, 1990, S.116). Freud hatte in seiner Arbeit »Zur Einführung des Narzißmus« (1914. GWX) einen kindlichen primären von einem sekundären pathologischen Narzißmus unterschieden und ihm ein besonderes Beharrungsvermögen durch alle Lebensphasen zugeschrieben. Auch für Lou Andreas-Salomé hat der Narzißmus etwas Beharrliches, aber er wird bei ihr zu einer anthropologischen Grundgegebenheit, zum Inbegriff der Verwurzelung im Urgrund, und ermögliche so überhaupt erst das Zustandekommen von Beziehungen. Mit seiner »Doppelrichtung« bilde er nicht nur die Grundlage allen erotischen Begehrens und aller Sehnsucht nach anderen Menschen, sondern auch von Ethik, Religion, Künstlertum.
Der Leib ist für sie der Ort, an dem sich dieses spannungsvolle Konzept exemplarisch bewährt. Denn der Leib ist sowohl ein Stück Außenwelt als auch wir selbst, er vermittelt Erfahrungen der Fremdheit und des Einsseins, ist zugleich Gegenstand der Objektlibido und der narzißtischen Libido. Krankheit entsteht demnach durch Abspaltung des Leibes oder im Rückzug auf kindliche Lebensstufen, in denen es den anderen letztlich nicht gibt. Die »Heimkehr zu sich«, die Genesung beschreibt Lou Andreas-Salomé in »Mein Dank an Freud« als »eine Liebesaktion« (S. 17), als eine Erneuerung der Beziehungen zum anderen und zu sich selbst, als eine Wiederaneignung des Leibes.
Freud konnte kaum übersehen, daß mit diesem Dank seinem Versuch, die Psychoanalyse als Naturwissenschaft zu verstehen, gründlich widersprochen wurde. Seine geradezu überschwengliche briefliche Antwort enthielt dennoch höchstes Lob (wenn auch mit ironischem Unterton) und ein psychosomatisches Bild für die Wirksamkeit, die er Lou Andreas-Salomés Entwürfen zutraute: »Es ist das Schönste, was ich von Ihnen gelesen habe, ein unfreiwilliger Beweis Ihrer Überlegenheit über uns alle, entsprechend den Höhen, von denen herab Sie zu uns gekommen sind. Es ist eine echte Synthese (…) der man zutrauen könnte, daß sie die Sammlung von Nerven, Muskeln, Sehnen und Gefäßen, in die das analytische Messer den Leib verwandelt hat, wieder zum lebenden Organismus rückverwandeln kann.«
[...]
SINN UND FORM 5/2012, S. 638-648
Weizsäcker, Viktor von
Briefe an Lou Andreas-Salomé, S. 649
Müller-Waldeck, Gunnar
»Die Fata Morgana ist unser Wanderstab«. Gespräch mit Peter Wawerzinek, S. 660
Möhrig-Marothi, Emese
Requiem, S. 672
Ziebritzki, Henning
Gedichte, S. 676
Gülke, Peter
Erinnerung an Kurt Sanderling, S. 680
Hürlimann, Thomas
Der liebe Gott wohnt im Nebenzimmer, S. 692
Hiemer, Horst
Theaterleben. Geschichten und Erfahrungen, S. 694
Aus dem Deutschen Theater
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versachlichte sich die Theaterarbeit. Auch die Bühnenbilder änderten (...)
Hiemer, Horst
THEATERLEBEN
Geschichten und Erfahrungen
Aus dem Deutschen Theater
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versachlichte sich die Theaterarbeit. Auch die Bühnenbilder änderten sich, und der Souffleurkasten, der kleine Hügel in der Mitte des Proszeniums, Relikt des alten Hoftheaters, angestammter Platz der Souffleuse, er verschwand. Sie saß nun, je nach Bühnenbau, in der Gasse neben dem Feuerwehrmann, in der Seitenloge oder sogar in der ersten Reihe.
In den sechziger Jahren inszenierte Benno Besson am Deutschen Theater Sophokles’ »Ödipus, Tyrann« in einer Neuübersetzung von Heiner Müller. Es war die erste Probe, die sogenannte Konzeptionsprobe, eine theoretische Übung. Und Besson erläuterte, wie das Regieteam in den schwierigen Vorbereitungen auf diese Arbeit noch die ganze letzte Nacht hindurch geschuftet hätte, um die für die Aufführung gültige Fabel zu formulieren, was ja bedeutete, sich über die Sicht auf das Stück zu einigen.
Dann folgten von seiten der Regie, des Bühnenbildners und der Dramaturgen Erläuterungen über die Literatur und Philosophie der Antike, über die Antike schlechthin und die Weltgeschichte überhaupt. Eine Flut gesammelten Wissens. Und nachdem die Schauspieler alles über Sophokles, Marx, die griechischen Philosophen, das Schicksal des Menschen, die Weltordnung und die gegenwärtige Politik gehört hatten, saßen sie stumm da, von soviel Wissenskraft wie erschlagen. Obendrein wurden sie nun aufgefordert, ihre Meinung zu sagen. Es entstand eine lähmende Pause. Bis endlich – zur Freude von Besson – Fred Düren, auf den eine Riesenrolle mit langen Textpassagen wartete, er sollte den Ödipus spielen, bis Düren also den Finger hob und sagte: »Eine Frage, Benno. Wo sitzt die Souffleuse?«
***
Schon auf der Konzeptionsprobe kündigte Besson an, daß Reiner Bredemeyer die Musik zur Inszenierung schreiben werde; sämtliche Chöre der Thebaner würden durchkomponiert. Die Proben begannen ohne Musik. Wochen vergingen, und keine Noten waren zu sehen. Besson mahnte. »Brede, wir können ohne Musik die Chöre nicht erarbeiten.« Die Zeit drängte, Besson drängte. Wieder verging eine Woche. Besson stellte ein Ultimatum. Und Bredemeyer versprach für den nächsten Vormittag die Musik.
Große Spannung am nächsten Morgen. Gegen elf Uhr wurde die Bühne geräumt, ein Klavier in die Mitte geschoben. Bredemeyer erschien. Zum allgemeinen Erstaunen ging er jedoch nicht zum Klavier, sondern verschwand sogleich, um irgendwas auf der Hinterbühne zu suchen. Nach einer Weile sah man ihn wieder, wie er einen Zementblock mit Eisenhenkel heranschleppte, den die Bühnenarbeiter zum Beschweren von Versatzstücken verwendeten. Noch immer ging er nicht ans Klavier. Er schob den Block an die Rampe, kramte in seiner Jacke einen U-Bahn-Fahrschein hervor, starrte, kurzsichtig wie er war, lange darauf, sang zwei, drei seltsame Töne, hob den Block empor und ließ ihn krachend niedersausen. Dann steckte er den Fahrschein wieder in die Jacke, kam nach unten und setzte sich.
Besson, der schon einiges Absonderliche in seiner Theaterpraxis erlebt hatte, war baff. »Brede, ist das alles?« Bredemeyer nickte. Das war alles. Denn was er da vorgeführt hatte, war der wunderbare Grundrhythmus für die Trommeln, die in dieser Inszenierung den Chor führten und die Aufführung begleiteten.
***
Später gastierte das Deutsche Theater mit »Ödipus, Tyrann« in Zürich. Aus politischen Gründen erlaubten die DDR-Behörden nicht, die Bundesrepublik zu überfliegen. Obgleich Devisen knapp waren, flogen wir den Umweg über Wien. Dort bestiegen wir eine kleine Swiss-Air-Maschine, die uns schließlich nach Zürich brachte. Auf dem Wiener Flugplatz sah man riesige Reklametafeln – Swiss-Air sei eine einzigartige Fluglinie, Swiss-Air hätte alles an Bord, was man sich nur wünschte. Klaus Piontek, immer vornweg mit seinem Temperament, winkte während des Flugs eine junge Stewardeß heran. »Sagen Sie, gnädiges Fräulein, man liest hier dauernd die Reklame, Sie hätten alles an Bord?« – »Ja, das ist wahr.« Animiert von ihrer Schönheit, fragte er frech: »Haben Sie auch Präservative?« Und sofort antwortete das Mädchen im schönstem Schweizerisch: »Nein, mein Herr, wir sind ein Kurzstreckenflugzeug.« Ich habe nur einmal in meinem Leben Klaus Piontek perplex erlebt, das war in diesem Augenblick.
***
Nach der Absetzung von Wolfgang Langhoff inszenierte der neue Intendant Wolfgang Heinz in den sechziger Jahren am Deutschen Theater den Hamlet. Die Inszenierung gefiel uns nicht. Damals gefiel uns eigentlich überhaupt nichts, außer Brecht. Horst Drinda war Hamlet. Er gefiel uns auch nicht. Wir meinten, er sei eine Fehlbesetzung, zu alt, und in seiner Spielweise das größte Übel. Eberhard Esche war Fortinbras, ich spielte den ersten Schauspieler. In Halle hatte ich bereits den Romeo gespielt, und ein Kritiker schrieb, das sei kein Romeo, das sei eher ein Hamlet. Sicher wollten wir beide, ohne es uns einzugestehen, den Hamlet spielen. Vielleicht wollten wir auch die Tradition der Spaßmacher, der witzigen Vorfälle aus der Geschichte des Deutschen Theaters, die uns die Alten überlieferten, fortsetzen. Jedenfalls waren wir beide uns einig, daß irgendwas geschehen mußte. Nur was? Nach längerer Beratung kamen wir auf die Idee, am Schluß der Hamlet-Premiere an der Max-Reinhardt-Büste auf dem Vorplatz des Theaters einen Kranz niederzulegen, der das ganze Unternehmen lächerlich machen sollte.
In einem Brief bat ich meine gebrechliche Großmutter, wohnhaft in Altenburg in Thüringen, in ein Beerdigungsgeschäft zu gehen und eine mit Goldlettern bedruckte Kranzschleife mit folgender Aufschrift zu bestellen: »Dank Dir! Horst Drinda, Nationalpreisträger«. Das Wort Nationalpreisträger ganz unten, klein, aber doch auffällig.
Die Premiere nahte. Wir hatten den schönen Plan fast vergessen, da erhielt ich von meiner wunderbaren Großmutter ein Päckchen mit der gewünschten Schleife. Und wir besorgten einen Kranz. Unweit des Deutschen Theaters befand sich die jugoslawische Botschaft. Ständig patrouillierten Volkspolizisten in dem Terrain. Das Niederlegen des Kranzes erwies sich als schwierig, aber zwischen dem Auftritt des Fortinbras am Ende des Abends und meinem mit der Ankunft der Schauspieltruppe in der Mitte des Stücks war genügend Zeit. Wir hockten also in den Büschen, bis sich eine günstige Gelegenheit bot, und legten den Kranz an die Stele.
Nun begann das Debakel. Mit Premierenschluß, nach gewohnt langem Applaus, verließ die Masse der Zuschauer das Theater. Der Vorplatz wurde zu diesem Zeitpunkt immer von mehreren Scheinwerfern erleuchtet, ein Extrascheinwerfer war auf Max Reinhardt gerichtet. Vor der Stele bildete sich eine Menschentraube, es begannen Diskussionen. Die Leute waren sich uneinig. Ein Teil fand den ehrerbietigen Gruß an den Ahnherrn des Theaters hoch anständig; ein anderer mokierte sich und fragte, in welcher Weise denn Reinhardt Anteil an der Inszenierung gehabt hätte und wie er denn Drinda bei der Erarbeitung der Rolle hätte helfen können. Einig aber war man sich darin, daß der Nationalpreisträger dort nichts zu suchen hätte, das sei geschmacklos.
Ansammlungen von Bürgern wurden in der DDR als hochgefährlich betrachtet. Standen mehr als drei Leute beisammen, galt das als Gruppenbildung. Der Kranz wurde also schleunigst requiriert und in der Pförtnerloge verstaut. Die Premierenfeier begann. Esche und ich betraten siegessicher das Kellerrestaurant. Das Geschehnis war in aller Munde, doch sehr bald begriffen wir, welchen Skandal wir heraufbeschworen hatten. Es wurde berichtet, daß man schon eifrigst nach den Tätern fahnde, die Kriminalpolizei sei bereits eingeschaltet. Wir, die wir uns im Vorgefühl des großen Spaßes als tolle Witzbolde gefeiert wähnten, wurden leichenblaß und hielten die Klappe. Jede Aufdeckung hätte unsere fristlose Entlassung bedeutet. Und dabei hatten wir doch gerade erst am Theater angefangen.
Frühmorgens legte ein Unbekannter den Kranz vor die Tür des Intendantenbüros. Neuerliche Verwirrung. Wolfgang Heinz, dem man den Vorfall bislang verschwiegen hatte, kam wie immer pünktlich zur Arbeit, sah das Corpus delicti, meinte, mit der Aufschrift »Dank Dir! Horst Drinda, Nationalpreisträger « sei er gemeint, war erst erstaunt, dann empört und vollführte eine solch gewaltige Stimmübung, daß der Stuck von der Decke fiel.
Die kriminalistischen Untersuchungen und auch die Nachforschungen der Staatssicherheit dauerten Wochen. Im Abschlußprotokoll wurde den Mitgliedern des Hauses verkündet, es hätte sich um einen Anschlag des Gegners gehandelt. Nach umfassenden Ermittlungen habe sich eindeutig erwiesen, daß die Kranzschleife nicht im Osten hergestellt wurde, sondern in Westberlin, auf dem Territorium des Klassenfeinds.
***
Wie Wahlen in der DDR abliefen, daran wird sich noch mancher erinnern. Ein ausgeklügeltes Ritual. Man wurde aufgefordert, offen vor allen zu wählen. Das Betreten der Wahlkabine galt schon als konterrevolutionärer Akt. Oft lagen dort nicht einmal Stifte. Die Parteien standen, brüderlich vereint, auf einer gemeinsamen Liste. Sie hieß »Die Kandidaten der Nationalen Front«. Die Wahlmöglichkeiten waren so beschränkt wie das Warenangebot in den Läden. Das Ergebnis waren meist 97 oder gar 98 bis 99 Prozent Ja-Stimmen. Wahrscheinlich genau der Bevölkerungsanteil, der grundsätzlich nur Westfernsehen sah. Bewußt gesteuerte Unklarheit herrschte darüber, was man mit dem Wahlzettel anstellen mußte, damit er als Gegenstimme gewertet wurde. Fred Düren betrat das Wahllokal, nahm die Unterlagen zur Hand, studierte die Namen, faltete sorgsam seinen Zettel, hob ihn in die Höhe, steckte ihn für alle sichtbar in die Pappurne, ging betont feierlich zum Tisch des scharf beobachtenden Vorstands und sagte besorgt, indem er sich vertrauensvoll zum Wahlleiter hinabbeugte: »Hoffentlich gewinnen Unsere.«
[...]
SINN UND FORM 5/2012, S. 694-710
Enzensberger, Hans Magnus
Kurzgefaßter Versuch, Peter Stein zu rühmen, S. 711
Zagajewski, Adam
Die Dichtung hat das Theater verlassen, S. 712