
Heft vergriffen
Heft 1/1988 enthält:
Brecht, Bertolt
Brief an Therese Ostheimer, S. 5
Gier, Helmut
Der Gymnasiast Brecht und seine erste Liebe, S. 8
Brecht, Bertolt
In den neunziger Jahren, S. 16
Seidel, Gerhard
Saiäns-Fiktschen bei Brecht, S. 17
Rülicke-Weiler, Käthe
Die Lukullus-Diskussion 1951, S. 21
Lang, Alexander
Ansichten zum Ausgeben, S. 29
Gersch, Wolfgang
Zunehmende Entfernung, S. 34
Braun, Volker
Lenins Tod, S. 37
Brězan, Jurij
Pan Michal, S. 86
Gröschner, Annett
Gedichte, S. 115
Jens, Walter
Unser Uhland - Nachdenken über einen vergessenen Klassiker, S. 118
Strittmatter, Eva
Matewosjans Sprache, S. 133
Wesuls, Elisabeth
Texte, S. 137
Schottlaender, Rudolf
Zur Rolle der Verehrung in Canettis Leben, S. 141
Schtschedrin, Rodion
Über Oliver Messiaen, S. 155
Burmeister, Brigitte
Gespräch mit Alain Robbe-Grillet und Vincent von Wroblewsky, S. 166
BURMEISTER/WROBLEWSKY: Alain Robbe-Grillet, Sie sind berühmt als Filmemacher, vor allem aber als Romanautor. Zweifellos gehören Sie zu denen, die (...)
Burmeister, Wroblewsky, Brigitte
Gespräch mit Alain Robbe-Grillet
BURMEISTER/WROBLEWSKY: Alain Robbe-Grillet, Sie sind berühmt als Filmemacher, vor allem aber als Romanautor. Zweifellos gehören Sie zu denen, die die französische Literatur unseres Jahrhunderts geprägt haben. Das einzige Ihrer Bücher, das hier in der DDR veröffentlich wurde, ist »Ein Königsmord« - vielleicht das am wenigsten »Robbe-Grilletsche« von allen, in jedem Fall das erste, der Ausgangspunkt. Wie stehen Sie heute zu diesem frühen Roman?
ROBBE-GRILLET: Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, »Ein Königsmord« sei der am wenigsten typische meiner Romane. Denn dort findet man bereits eine Idee von Literatur, die darin besteht, nicht objektive Vorgänge, sondern das zu beschreiben, was sich in der Phantasie abspielt. Genau darum geht es dann in meinen Romanen, die etwa ab 1965 entstanden sind, während es in den fünfziger Jahren ein beträchtliches Mißverständnis gab zwischen der Literaturkritik und mir. Ein Mißverständnis, das den Begriff der Objektivität betraf. »Ein Königsmord« ist seinerzeit (1949) von allen Verlagen abgelehnt worden. Und erst viel später (1978) habe ich mich entschlossen, es zu veröffentlichen, da ich mir sagte, daß dies ein fehlendes Kettenglied ist. (...)
Hermlin, Stephan
Meinungen zu einem Streit - Von älteren Tönen, S. 179
Im Sommer dieses Jahres erhielt ich einen dreizehnseitigen Brief. Der Schreiber ist mir seit langem bekannt. Er bedenkt mich in jedem Jahr mit ein (...)
Hermlin, Stephan
Meinungen zu einem Streit - Von älteren Tönen
Im Sommer dieses Jahres erhielt ich einen dreizehnseitigen Brief. Der Schreiber ist mir seit langem bekannt. Er bedenkt mich in jedem Jahr mit ein oder zwei langen Briefen, die ich nicht beantworte. Ich bin im allgemeinen ein zuverlässiger Korrespondent. Hier mache ich eine Ausnahme. Meine Aversion gegen den Briefschreiber ist wohlbegründet, sie beruht u.a. auf meinem Widerwillen gegen Demagogie und Erpressung.
Den erwähnten letzten Brief leitet ein Satz ein, demzufolge ich vor kurzem behauptet hätte, in der DDR existierten keine ungedruckten Manuskripte. Es gäbe aber zumindest eines, nämlich einen ungedruckten Aufsatz von ihm, dem Briefschreiber; wenn ich diesem Aufsatz nicht zum Druck verhelfen würde, sehe er sich gezwungen, mich angesichts meiner angeblichen Behauptung öffentlich zu desavouieren. Nun wäre das für mich nicht weiter schlimm, umso weniger, als niemand mir eine solche alberne Behauptung nachweisen könnte. Nein, ich hatte in Wirklichkeit behauptet, bei uns sei manches Tabu gefallen und habe im Laufe der letzten Jahre nicht nur eine Reihe Klassiker der Moderne eine Heimstatt gefunden, sondern seien auch umstrittene Werke aus unserem Lande gedruckt worden. Mit gutem Grunde sprach ich von Fortschritten, und daran halte ich fest. Weitaus schlimmer als die angedrohte Desavouierung wäre für mich der Gedanke, von dem Briefschreiber irrtümlich belobigt zu werden wegen der inzwischen erfolgten Veröffentlichung seines Aufsatzes. Aus diesem Grunde möchte ich ausdrücklich feststellen, daß ich den Druck des erwähnten Aufsatzes mit keinem Wort und keiner Geste begünstigt habe und er also einer Fürsprache von meiner Seite gar nichts verdankt.
Was die Zeitschrift »Sinn und Form« anbelangt - denn um diese handelt es sich - , so gehöre ich ihrer Redaktion nicht an und ihren Redaktionsbeirat verließ ich vor genau fünfundzwanzig Jahren, aus Solidarität mit dem damals abgesetzten Chefredakteur Peter Huchel. Seither gebe ich der Redaktion manchmal Ratschläge, wenn ich etwas Schönes gefunden habe. Zu mehr bin ich nicht befugt. Zum Druck jenes Aufsatzes von Wolfang Harich in Nummer 5 von »Sinn und Form" hätte ich die Redaktion nicht ermutigt. (...)
Schottlaender, Rudolf
Meinungen zu einem Streit - Richtiges und Wichtiges, S. 183
Böhme, Thomas
Meinungen zu einem Streit - Das Erbe verfübar besitzen, S. 186
Kändler, Klaus
Meinungen zu einem Streit - »Nun ist dieses Erbe zu Ende...«!?, S. 189
Irrlitz, Gerd
Meinungen zu einem Streit - »Ich brauche nicht viel Phantasie«, S. 192
Eckardt, Hans-Georg
Meinungen zu einem Streit - Im Schnellgang überwinden?, S. 195
Richter, Stefan
Meinungen zu einem Streit - Spektakulär und Belastet, S. 198
Buhr, Manfred
Meinungen zu einem Streit - Es geht um das Phänomen Nietzsche!, S. 200
Pepperle, Heinz
Meinungen zu einem Streit - »Wer zuviel beweist, beweist nichts«, S. 210
Mittenzwei, Werner
Umgang mit einem Fragment im Berliner Ensemble, S. 221
Leistner, Bernd
Schreiben als Selbstversuch, S. 229
Lewin, Waldtraut
Sinds gute Kind, sinds böse Kind?, S. 239
Damm, Sigrid
Unruhe, S. 244
Wedel, Elke
Medea, meine Schwester?, S. 248